Mit Finetrading den Wareneinkauf finanzieren
Für viele Unternehmen ist es herausfordernd, sich einen guten Cash-Flow zu schaffen. Offene Forderungen und lange Zahlungsziele können dafür sorgen, dass Gehälter und andere Kosten nicht gezahlt werden. Manche Aufträge oder Saisonspitzen erfordern finanzielle Vorleistungen, da Ware oder Produktionsmittel bei Lieferanten eingekauft werden müssen, um sie realisieren zu können. Finetrading, auch unter dem Begriff Einkaufsfinanzierung bekannt, bietet Unternehmern eine gute und unkomplizierte Möglichkeit, um liquide zu bleiben.
Beim Finetrading handelt es sich um eine in Deutschland relativ neue Finanzierungsform, die erst seit einigen Jahren immer bekannter wird. Unternehmen profitieren dabei in der Regel von einer recht schnellen Finanzierung ihrer Lieferantenkosten und einem sehr großzügigen Zahlungsziel. Wie Finetrading funktioniert, erläutern wir in diesem Beitrag.
Was ist Finetrading?
Für viele Unternehmen ist der Begriff „Finetrading“ immer noch Neuland. Dabei handelt es sich um eine Einkaufsfinanzierung, bei der ein sogenannter Finetrader als Zwischenkäufer agiert und Waren oder Materialien vorfinanziert. Der Unternehmer muss so nicht mit seinem eigenen Kapital in Vorleistung gehen.
Doch wie läuft das ab? Ganz einfach: Wie gewohnt bestellen die Unternehmer die benötigten Waren oder Materialien bei ihrem Lieferanten. Vom Finetrader wird wiederum die Rechnung des Einkaufs bezahlt, abzüglich des möglicherweise ausgehandelten Skontos. Die Waren oder Produktionsmittel werden direkt an den Unternehmer geliefert. Dieser kann nun sofort mit dem Abverkauf der Waren beginnen. Im Anschluss zahlt der Unternehmer den Betrag und die Finetradinggebühren für die Warenlieferung in Raten an den Finetrader zurück.
Die Lösung ermöglicht dem Kunden, Aufträge annehmen und ausführen zu können, die ihm andernfalls entgangen wären. Er gewinnt eine Liquidität, mit der er erfolgreich wachsen kann. Den eigenen Kunden kann er wiederum ein längeres Zahlungsziel einräumen. Da die Forderungen des Lieferanten sofort bezahlt werden, ist es dem Unternehmer möglich, über Skonto-Vorteile zu verhandeln. Diese kompensieren einen Teil der Gebühr des Finetrading-Anbieters und können diese in Ausnahmefällen sogar übersteigen. Finetrading zur Finanzierung zu nutzen, sichert Unternehmen neue Aufträge. Nach und nach wird der Umsatz gesteigert, da zusätzliche Projekte finanziert und realisiert werden können.
Beispiel einer Einkaufsfinanzierung
Ein kleines Unternehmen produziert hochwertige Matratzenschoner. Von einer Hotelkette erhält es einen Großauftrag über 200.000€. Für die Produktion der Schoner werden Materialien im Wert von 60.000€ benötigt. Diese große Summe kann das Unternehmen nicht auf einmal stemmen, weshalb der Auftrag zu scheitern droht. Das Unternehmen entschließt sich, einen Finetrader einzuschalten, der die Rechnungssumme direkt zahlt.
Die Lieferung wird dem produzierenden Unternehmen zugestellt, damit es den Auftrag umgehend bearbeiten kann. Der Finetrader stellt dem Unternehmen eine Rechnung über den gezahlten Betrag zuzüglich der vorher festgelegten Gebühr und abzüglich des Skontos.
Da die Rechnung ein Zahlungsziel von mehreren Monaten hat, kann das Unternehmen seinen Auftrag fertigstellen und auf die Zahlung der Hotelkette warten.
Wie nützlich ist Finetrading für Selbstständige und Gründer?
Die Einkaufsfinanzierung ist bei vielen Anbietern schon ab einem Auftragsvolumen von 10.000 € verfügbar. Damit können kleine Unternehmen in vielen Branchen den Service nutzen und Lieferungen vorfinanzieren. Gerade für kleinere Unternehmen aus dem produzierenden Gewerbe ist es nicht unüblich, dass Summen von über 10.000 € pro Auftrag vorab investiert werden müssen. Finetrading ist dann eine attraktive Möglichkeit, Aufträge anzunehmen, ohne Liquidität zu verlieren.
Viele Finetrader stellen auch sehr strenge Bedingungen an die Bonität ihrer Kunden. Ist diese nicht einwandfrei, kommen die meisten Finetrading-Angebote nicht infrage. Die Bonität ist außerdem ein Faktor, der die Gebühren festlegt. Zudem haben die Größe des Auftrags, das jährliche Einkaufsvolumen, die Bestellhäufigkeit und auch das gewünschte Zahlungsziel Auswirkungen auf die Höhe der Gebühr.
Vorteile des Finetradings für Unternehmer
Für viele produzierende oder handelnde Unternehmen ist das Finetrading eine sehr nützliche Finanzierungsform. Diese kann einem Unternehmen ermöglichen, Aufträge anzunehmen, die es sonst aus Liquiditätsgründen ausschlagen müsste.
Des Weiteren bietet die Finanzierungsform folgende Vorteile:
Verlängerung des Zahlungsziels
Lieferantenrechnungen müssen in der Regel innerhalb von 14-30 Tagen gezahlt werden. Zahlungsziele von bis zu 120 Tagen sind meist unmöglich. Finetrading bietet sich daher besonders bei kurzfristigen Zahlungszielen an, die die Durchführung eines Auftrags gefährden können.
Unternehmen bleibt liquide
Das produzierende Unternehmen muss die Rechnung der Lieferung in Raten oder erst nach einigen Monaten als Gesamtsumme zurückzahlen. Sollte der Auftraggeber bis dahin gezahlt haben, bleibt das Unternehmen stets liquide und kann andere Verbindlichkeiten bedienen.
Nutzung von Skonti
Skonti können dafür sorgen, dass sich ein Großteil der Gebühren refinanzieren lässt. In seltenen Fällen übersteigen diese sogar die eigentlichen Gebühren.
Kredit kann bei vorzeitiger Zahlung oft getilgt werden
Falls der Kunde eines Unternehmens vorzeitig zahlt, erlauben einige Finetrading-Anbieter eine vorzeitige Tilgung der Einkaufsfinanzierung.
Gestärkte Lieferantenbeziehung
Die direkte Zahlung über einen Finetrader kommt auch dem eigenen Lieferanten zugute. Dieser erhält die Zahlung umgehend und bleibt daher in jedem Fall liquide. Ihr Lieferant weiß, dass die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen funktioniert und er nicht lange auf sein Geld warten muss. Eventuell kann dadurch eine Verhandlung über die Erhöhung der Skonti begonnen werden.
Flexible Rückzahlung
Im Gegensatz zur klassischen Kreditaufnahme, ist das Finetrading in der Regel deutlich flexibler. Mit einer Vorlaufzeit von einigen Wochen können Aufträge finalisiert werden. Außerdem sind besondere Konditionen für die Rückzahlungen in der Regel problemlos realisierbar.
Was sind die Unterschiede zwischen Finetrading und Factoring?
Sowohl das Finetrading als auch das Factoring sind für Unternehmen attraktive Finanzierungsformen. Der größte Unterschied ist der Zeitpunkt der Finanzierung. Finetrading setzt im Wirtschaftszyklus früher an als Factoring. Während beim Finetrading das Handelsgeschäft insofern vorfinanziert wird, dass der Finetrader vor der Warenlieferung und Rechnungsstellung in den Vertrag zwischen Lieferant und Warenabnehmer eintritt, bezieht sich das Factoring ausschließlich auf den Zeitpunkt nach der Lieferung eines Produkts bzw. einer Dienstleistung. Die Einkaufsfinanzierung sorgt also früh innerhalb eines Auftrages für Liquidität, während beim Factoring Forderungen nach erbrachter Leistung bzw. Abwicklung eines Geschäfts verkauft werden.
Welche Finanzierungsform sich für welches Unternehmen eignet und lohnt, hängt unter anderem vom jeweiligen Geschäftsmodell ab. Eine Einkaufsfinanzierung ist vor allem für kostenintensive Handels- und Produktionsunternehmen attraktiv. Das Factoring kann dagegen auch in weniger kapitalintensiven Branchen und von Freiberuflern gut genutzt werden, um schnell liquide zu bleiben.
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