Factoring als Finanzierungsform

Dank Factoring erhalten Sie Rechnungsbeträge sofort, haben kein Ausfallrisiko und müssen keine Mahnungen schreiben. Wie genau Factoring funktioniert, welche Vorteile das Verfahren bietet und welche verschiedenen Arten des Factorings es gibt, erfahren Sie hier.
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Inhaltsübersicht

Beim Factoring verkauft ein Unternehmen seine Rechnungen (Forderungen) an eine Factoring-Gesellschaft (Factor). Er tritt seine Forderungen damit an den Factor ab. Oft steht dadurch schon einen Tag nach Rechnungslegung liquides Kapital zur Verfügung.

Wie funktioniert Factoring?

Um Geld einzunehmen, führen Selbstständige, Freiberufler oder Firmen Aufträge aus. Nach Abschluss des Auftrags stellen sie ihrem Kunden (Abnehmer) eine Rechnung. Somit besteht eine Geldforderung des Rechnungsstellers gegenüber seinem Abnehmer. Erst, wenn dieser die Forderung bezahlt, hat der Gewerbetreibende oder das Unternehmen Einnahmen.

Bis zur Bezahlung entstehen der Firma, dem Selbstständigen oder Freiberufler selbst Kosten. Insbesondere Gründer und Jungunternehmer benötigen Geld und müssen viel investieren, um ihr Unternehmen aufzubauen und Aufträge ausführen zu können: Gründer, Freiberufler, Freelancer oder Unternehmen gehen also in Vorleistung. Sie können das Geld nicht anderweitig investieren, um weitere Gewinne zu machen. Um so früh wie möglich mit ihren Einnahmen arbeiten zu können, liegt daher jedem Gewerbetreibenden und Unternehmen etwas an einem möglichst frühen Zahlungseingang. Genau dafür sorgt Factoring.

Da ein Unternehmen seine Forderungen an einen Factor verkauft, erhält es sein Geld früher als im Zahlungsziel festgelegt. Es bestehen keine offenen Forderungen gegenüber seinem Abnehmer, dafür schuldet der Abnehmer dem Factor diese Summe.

Der Factor erbringt also folgende Leistungen für den Factoring-Kunden:

– Finanzierungsfunktion: Durch die sofortige Begleichung der Forderung erhöht er die Liquidität des Factoring-Kunden. – Delkredere-Funktion: Der Factor übernimmt das Risiko von Zahlungsausfällen. – Dienstleistungsfunktion: Sowohl die Prüfung der Bonität der Abnehmer als auch das Mahn- und Inkassowesen (Debitorenmanagement) sind Aufgaben, um die sich der Factor kümmert.

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In Deutschland nutzen Unternehmen bereits seit den 50er Jahren Factoring. Während diese flexible Form der Finanzierung aber lange nur großen und umsatzstarken Firmen vorbehalten war, können es heute auch Freelancer, Freiberufler, Selbstständige, kleine und mittlere Unternehmen nutzen und davon profitieren. Sie können durch die Vorfinanzierung einzelner Forderungen liquide bleiben, ohne einen Kredit aufnehmen zu müssen.

Vorteile von Factoring

Factoring sorgt dafür, dass die Forderungen eines Unternehmens, Freiberufler oder Freelancers sofort bezahlt werden, schützt vor Zahlungsausfall und vereinfacht das Debitorenmanagement. Welche weiteren Vorteile sich aus dieser Finanzierungsform ergeben:

Schutz vor Zahlungsausfällen

Vor allem im mittelständischen Bereich stellen Forderungsausfälle ein erhebliches Risiko dar. Wenn ein großer Kunde nicht zahlt, kann das ein Unternehmen im schlimmsten Fall sogar in die Insolvenz treiben. Dieses Risiko lässt sich mit Factoring vollständig vermeiden. Factoring fungiert sozusagen als Versicherung gegen Zahlungsausfälle.

Bilanzverkürzung

Mit der durch Factoring gewonnen Liquidität können Forderungsverkäufer eigene Verbindlichkeiten begleichen. Das senkt die Bilanzsumme, der Fremdkapitalanteil wird geringer und der Eigenkapitalanteil größer. Da der Eigenkapitalanteil das Rating, an dem sich Banken orientieren, wesentlich mitbestimmt, hilft Factoring Unternehmen, bessere Konditionen von Banken zu erhalten.

Reduzierte Zinsbelastung

Wenn durch Factoring die Forderungen eines Unternehmens schneller beglichen werden, kann es seine Lieferanten schneller bezahlen. So spart es bei Lieferantenkrediten beziehungsweise erhält einen Rabatt für die rasche Zahlung: ein sogenanntes Skonto. Einsparungspotential ergibt sich auch aus der Möglichkeit einer schnelleren Rückzahlung von Bankkrediten.

Forderungsabtretung als strategische Option

Teilweise hat Factoring immer noch einen schlechten Ruf als Mittel, um finanzielle Löcher schnell zu stopfen. Wer es nur darauf reduziert, tut dieser interessanten Finanzierungsform aber Unrecht. Ein modernes Management sollte nicht erst zu Factoring greifen, wenn Feuer am Dach ist. Seinen größten Nutzen entfaltet es nämlich, wenn es bewusst als strategische Option genutzt wird. Gerade in Wachstumsphasen ist die Verfügbarkeit liquider Mittel wichtig für die Unternehmensentwicklung.

Varianten von Factoring

Der Factoring-Markt wächst stark in Deutschland. Factoring-Gesellschaften bieten unterschiedliche Produkte an, die an die Anforderungen verschiedener Kunden angepasst sind. Das Grundprinzip von Factoring ist zwar einfach, bei der Umsetzung gibt es jedoch viel Spielraum. Das sind die wichtigsten Factoring-Varianten:

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