Inzwischen wird Factoring als beliebte Form der Liquiditätsbeschaffung in vielen verschiedenen Branchen eingesetzt. Da sich die meisten Branchen fundamental voneinander unterscheiden, bietet sich herkömmliches Factoring nicht für alle Unternehmen an. Deshalb klären wir über alle verfügbaren Sonderformen des Factorings auf.
Sonderformen des Factorings
Neben den gängigen Factoring-Arten gibt es auch einige Sonderformen, die nur für bestimmte Unternehmen infrage kommen. Diese sind auf branchenspezifische Anforderungen optimiert und lassen sich daher meist nur sehr spezifisch einsetzen.
VOB-Factoring
Hiermit werden Handwerksbetriebe angesprochen, die Leistungen nach der Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB) anbieten. Die normalerweise langen Zahlungsziele der Kunden werden mit dieser Form der Rechnungsvorfinanzierung gedeckt. Das hat den Vorteil, dass Gehälter und Sozialleistungen trotz der branchenüblichen langen Zahlungsziele pünktlich bezahlt werden. Da Handwerksbetrieben häufig der Zugang zu herkömmlichen Factoring-Methoden verwehrt wird, müssen sich diese an einen VOB-Factoring-Anbieter wenden.
Exportfactoring
Das Exportgeschäft deutscher Unternehmen floriert seit vielen Jahren. Zahlungen auf Rechnung können im Export besonders drastische Auswirkungen haben. Durch lange Transportwege und dementsprechend hohe Lieferzeiten sind Zahlungsziele von 30 bis 60 Tagen keine Seltenheit. Exporteure können durch das Exportfactoring dank direkter Zahlungen Liquiditätsengpässe überbrücken und trotz langfristiger Zahlungsziele Investments tätigen.
Projektfactoring
Beim Projektfactoring treten Unternehmen die Forderungen für bestimmte Projekte an den Factor ab. Dabei wird ein Unternehmen bei längeren Projekten vom Factor finanziell unterstützt, meist durch eine Vorauszahlung und anschließende Teilzahlungen. Im Vergleich zu üblichen Factoring-Angeboten, muss beim Projektfactoring die Leistung nicht im Voraus ausgeführt werden. Somit kann ein stetiger Cashflow, anstatt einer einmaligen Zahlung erreicht werden, welcher sich positiv auf die Liquidität eines Unternehmens auswirkt.
Einzelfactoring
Das Einzelfactoring gibt lediglich die Forderungen eines einzelnen Debitors an den Factor ab. Das hat den Vorteil, dass kleinere Kapitalengpässe überwunden werden können, ohne dass höhere Gebühren für einen großen Factoring-Prozess anfallen.
Anwalts- und Steuerberaterfactoring
Das Factoring für Rechtsanwälte und Steuerberater ist ein eher sensibleres Thema. Dieses erlaubt den Verkauf der Honorarforderung eines Mandanten an Dritte, wie z. B. Factoring-Unternehmen oder Banken mit vorausgehender Zustimmung. Das Abtreten der Honorarforderungen innerhalb der Branche benötigt keinerlei Zustimmung des Mandanten. So können bspw. Steuerberater ausstehende Honorarforderungen an Rechtsanwälte oder andere Steuerberater verkaufen.
Reverse-Factoring
Das Reverse-Factoring ermöglicht die Rechnungsvorfinanzierung auf der Kundenseite. Durch eine direkte Zahlung können so Skonti erzielt werden, ohne auf lange Zahlungsziele zu verzichten. Auch hier besteht die Möglichkeit, dass der Factor das Ausfallrisiko übernimmt und somit eine Zahlung des Kunden garantiert.
Mietfactoring
Bei Mietausfällen nehmen viele Vermieter das Mietfactoring in Anspruch. Dieses stellt eine besondere Form des Einzelfactorings dar und ermöglicht das Abtreten rückständiger Forderungen an die Factoring-Gesellschaft. Diese übernimmt für gewöhnlich auch das volle Ausfallrisiko.
Ultimo-Factoring
Um die Bilanz an einem bestimmten Stichtag zu verbessern, nehmen vor allem größere Unternehmen das sogenannte Ultimo-Factoring in Anspruch. Hierfür werden die Forderungen bspw. vor Quartalsende an ein Factoring-Unternehmen abgetreten. Durch den Wegfall der Außenstände wird die Bilanz eines Unternehmens deutlich verbessert. Das ermöglicht eine einfachere Aufnahme von Fremdkapital und ein besseres Auftreten vor Eigenkapitalinvestoren.
Turnaround-Factoring
Das sogenannte Turnaround-Factoring steht als kapitalschonender Finanzierungsbaustein nach einer Insolvenz zur Verfügung. Durch den Abverkauf von offenen Forderungen entsteht unmittelbare Liquidität, um bspw. trotz negativer Bonität wichtige Investments zu tätigen.
Factoring für Startups
Der Abverkauf von Forderungen kann für Startups eine sehr attraktive Finanzierungsmethode sein. Viele Factoring-Anbieter bieten daher spezielle Factoring-Dienstleistungen für Startups an. Diese sind jedoch häufig an gewisse Bedingungen geknüpft. So setzen viele Factoring-Unternehmen voraus, dass ein Startup seit mindestens zwölf Monaten besteht und Umsatzerlöse von mehr als 5000,00€ monatlich erzielt.
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