Vorkasse
Wichtiges im Überblick
Wie funktioniert eine Bestellung mit Vorkasse?
Nach seiner Bestellung erhält der Kunde eine Rechnung und muss den Kaufpreis vor dem Versand der Ware entrichten.
Wie lange dauert die Abwicklung per Vorauszahlung?
Ein sofortiger Versand nach Bestellung ist bei Vorkassezahlung nicht möglich. Der Händler wartet erst auf den Geldeingang des Kunden, bevor er die Waren verschickt. Die Abwicklung ist daher auch von der Laufzeit der Überweisung abhängig.
Warum sollten Onlinehändler weitere Bezahlmethoden anbieten?
Für Shopbetreiber ist die Vorkasse ein sicherer Zahlungsweg, der jedoch auf Kunden häufig abschreckend wirkt. Das Risiko, das die Ware nach Zahlung nicht versandt wird, scheint zu hoch. Idealerweise stellen Sie Ihren Kunden verschiedene Bezahlmöglichkeiten zur Wahl.
Was ist die Zahlung per Vorkasse?
Bei der Vorkasse zahlt der Käufer, bevor der Händler die Ware ausliefert oder die Dienstleistung bereitstellt. Üblich ist die Vorabzahlung vor allem bei Internetbestellungen. Bei Neukunden will sich der Händler vor Zahlungsausfällen schützen und verzichtet daher darauf, einen Kauf auf Rechnung anzubieten. Scheiden weitere Bezahlverfahren wie PayPal aus, bietet der Händler die Zahlung per Vorkasse an und versendet die Ware erst nach dem Geldeingang.
Folgender Ablauf ist bei Vorkasse üblich:
- Bestellung des Käufers
- Bestätigung des Verkäufers und Versand der Rechnung
- Zahlung des Käufers per Überweisung
- Geldeingang und Zahlungsbestätigung des Verkäufers
- Versand der Ware bzw. Erbringung der Dienstleistung
Welche Arten von Vorkasse gibt es?
Es gibt drei verschiedene Arten der Vorabzahlung:
Gesetzlich zulässige Vorkasse: Üblich bei Reisebuchungen. Der Reiseveranstalter ist berechtigt, eine Anzahlung von bis zu 20 Prozent des Reisepreises zu verlangen, sofern ein gesetzlicher Reisesicherungsschein vorgelegt wird. Auch Anwälte dürfen Vorauszahlungen für ihre Leistungen verlangen.
Vertraglich vorgesehene Vorkasse: Gängig bei Zahlungen in Onlineshops. Erst nachdem der Händler den Rechnungsbetrag erhalten hat, wird die Ware versendet. Die Methode kommt auch bei Prepaid-Tarifen für Handys zum Einsatz. Der Kunde muss eine Vorauszahlung leisten und Guthaben auf seine Karte laden, um die Leistungen zu beanspruchen.
Vorkasse im Außenhandel: Übliche Zahlungsweise bei Außenhandelsgeschäften. Der Importeur bzw. Käufer zahlt per Vorkasse den gesamten Rechnungsbetrag oder einen Teilbetrag, der Exporteur bzw. Verkäufer versendet nach Geldeingang. Bei hohen Beträgen dient häufig die Anzahlungsgarantie einer Bank als Sicherheit.
Welche gesetzlichen Regelungen gibt es für die Vorkasse?
Für den Abschluss von Kaufverträgen gibt es im Bürgerlichen Gesetzbuch verschiedene Regelungen:
- Grundsätzlich sieht das BGB in § 433 im Kaufrecht eine Vertragsabwicklung Zug um Zug vor. Das heißt, der Verkäufer erhält die Ware und ist im Gegenzug zur Zahlung verpflichtet.
- Zudem gibt es laut nach § 320 BGB ein Zurückbehaltungsrecht. Demnach kann der Käufer die Zahlung so lange zurückhalten, bis die Ware ohne Mängel wie bestellt ausgeliefert wurde. Der Verkäufer ist berechtigt, die Auslieferung so lange zurückzustellen, bis er sicher sein kann, dass der Käufer der Zahlungsaufforderung nachkommt.
Gut zu wissen
Die vorzeitige Zahlung hebelt sowohl die Zug-um-Zug-Abwicklung als auch das Zurückbehaltungsrecht bei der vertraglich vereinbarten Vorkasse aus. Sicherheit für den Käufer besteht daher lediglich bei Geschäften mit gesetzlich zulässiger Vorkasse oder bei der Vorkasse im Außenhandel, die durch Bankgarantien gedeckt ist.
Was sind die Vor- und Nachteile bei der Vorkassezahlung?
Für Händler bietet die Vorkasse verschiedene Vorteile:
Zahlungssicherheit: Im Vergleich zum Kauf auf Rechnung besteht kein Risiko eines Zahlungsausfalls, da der Käufer im Voraus zahlt.
Verzicht auf Forderungsmanagement: Das Überwachen säumiger Zahler und das Einleiten des Mahnverfahrens wegen eines Zahlungsverzugs sind nicht mehr notwendig.
Geringere Kosten: Im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden ist die Vorkasse für den Händler kostengünstiger.
Die Vorauszahlungsoption geht für Shopbetreiber auch mit einigen Nachteilen einher:
Umsatzeinbußen: Kunden lehnen Zahlungen per Vorkasse häufig ab und entscheiden sich für einen Anbieter mit anderem Bezahlverfahren.
Bearbeitungsaufwand für die Zahlungsüberwachung: Eingehende Zahlungen sind täglich zu überwachen. Überweist der Kunde zu wenig oder zu viel, ist eine manuelle Nachbearbeitung erforderlich.
Für Kunden gibt es bei Vorkassenzahlungen einige Vorteile:
Ideal bei negativer Bonität: Kunden mit negativen Schufa-Merkmalen profitieren von der Vorabzahlung. Bei dieser Zahlungsweise wird keine Bonitätsprüfung vorgenommen und es ist kein Nachweis über die Zahlungsfähigkeit notwendig.
Sichere Bezahlmethode: Käufer, die sensible Konto- oder Kreditkartendaten nicht online übermitteln wollen, wählen mit der Vorkasse eine sichere Zahlungsweise.
Für Käufer ist die Vorauszahlungsmethode unter Umständen riskant und birgt Risiken und Nachteile:
Kein Versand der Ware: Der Käufer trägt bei Vorkasse das volle Risiko, dass die Ware gar nicht oder mit Mängeln behaftet versandt wird. Gegenüber dem Händler gibt es nach der Zahlung kein Druckmittel.
Insolvenzgefahr: Geht der Händler nach Zahlung insolvent, geht die geleistete Vorauszahlungssumme in die Insolvenzmasse ein. Es ist nicht sichergestellt, dass der Käufer sein Geld zurückbekommt.
Wichtig für Käufer
Als Käufer sollten Sie misstrauisch werden, wenn ein Shop Vorkasse als einzige Zahlungsart anbietet. Dabei kann es sich um betrügerische Fake-Shops handeln, die nach dem Erhalt des Geldes keine Ware verwenden.
Längere Bearbeitungszeit: Der Shopbetreiber versendet die Bestellung erst nach Zahlungseingang. Bei einer Überweisung kann es also einige Tage bis zum Versand dauern und eine schnelle Lieferung ist nicht möglich.
Welche Kosten entstehen dem Händler für die Vorkassezahlungen
Für den Händler ist die Vorauszahlungsvariante eine günstige Zahlungsart. Auch wenn im Zusammenhang mit der Zahlung keine direkten Kosten entstehen, sollten Sie als Shopbetreiber bedenken, dass für die Überwachung der Buchhaltung und das Vorhalten der Ware Kosten zu berücksichtigen sind.
Wann wird bei der Vorkasseleistung der Vertrag abgeschlossen?
Ein Kaufvertrag kommt durch Angebot und Annahme zustande. In einem Onlineshop haben Händler die Auswahl zwischen zwei Möglichkeiten:
- Der Kunde gibt mit seiner Bestellung ein Kaufangebot ab, das der Shopbetreiber mit einer separaten E-Mail annimmt und bestätigt.
- Der Vertragsabschluss kommt bereits mit der Bestellung zustande.
Unabhängig davon, wie der Vertragsabschluss gestaltet wird, ist die Erstellung einer korrekten Rechnung in beiden Fällen wichtig.
Wichtig für Shopbetreiber
Bezahlt der Kunde die Ware per Vorkasse oder anderen Bezahlmethoden wie PayPal oder Sofortüberweisung, kommt der Vertrag durch die Zahlung zustande. Wichtig ist, dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen entsprechende Klauseln enthalten, die verschiedene Zahlungsweisen berücksichtigen.
Wie lange hat der Käufer Zeit zur Zahlung?
Wie lange der Kunde Zeit hat, seine Bestellung zu zahlen, ergibt sich aus den Regelungen in den AGB des Händlers. Einige Shopbetreiber erwarten einen sofortigen Zahlungseingang, bei anderen bleibt die Ware bis zu 14 Tage reserviert.
Gut zu wissen
Der Käufer ist nach seiner Bestellung zur Zahlung verpflichtet. Entscheidet der Käufer sich letztlich gegen den Kauf, reicht es nicht aus, die fällige Summe nicht zu leisten. Der Vertragsabschluss sollte in diesem Fall innerhalb der 14-tägigen Frist widerrufen werden.
Welche Alternativen gibt es zur Vorauszahlung?
Auch wenn die Vorkasse für Onlinehändler eine sichere Zahlungsweise darstellt, empfiehlt es sich, Alternativen anzubieten. Kunden sehen in der Zahlung per Vorkasse ein hohes Risiko und entscheiden sich häufig gegen eine Bestellung. Mögliche Bezahlarten im Überblick:
- Sofortüberweisung
- PayPal
- Klarna
- Giropay
- Kreditkartenzahlung