Month: June 2022

Person rechnet

Gewinnvortrag

Was ist ein Gewinnvortrag?

Der Gewinnvortrag bezeichnet in der Buchhaltung den Restgewinn des vorangegangenen Geschäftsjahres. Er taucht in der Bilanz als Teil des Eigenkapitals auf und ergibt sich aus dem Gewinn des Vorjahres abzüglich aller Verwendungen, wie sie im Gewinnverwendungsbeschluss festgelegt sind. Es erfolgt dann ein Übertrag in die folgende Periode, was eine entsprechende Position in der Bilanz erfordert.

Der Gewinnverwendungsbeschluss sieht zum Beispiel vor, wie die Dividendenausschüttung an die Eigentümer erfolgen soll oder ob die Bildung von zusätzlichen Rücklagen geplant ist. Weitere Aufwendungen verschiedener Art lassen sich mit dem Gewinn einer Periode finanzieren und verringern den Spielraum für einen Gewinnvortrag.

Das Gegenteil des Gewinnvortrags ist der Verlustvortrag. Denn natürlich kann nach allen Gewinnverwendungen auch ein Verlust übrig bleiben, den Sie ebenfalls in der Bilanz des folgenden Geschäftsjahres in einer eigenen Position aufführen. Genau dafür ist der Verlustvortrag vorgesehen.

Warum macht man einen Gewinnvortrag?

Die Ausweisung eines gesonderten Gewinnvortrags in der Bilanz kann aus verschiedenen Gründen gewünscht sein. Eine Möglichkeit besteht in der Verwendung als Ausgleich für einen Jahresfehlbetrag. Rechnet Ihr Unternehmen im nächsten Geschäftsjahr bereits mit einem solchen Fehlbetrag, können Sie vorsorglich einen Gewinnvortrag vornehmen.

Der Fehlbetrag lässt sich dann ganz oder in Teilen ausgleichen. Gewinne und Verluste lassen sich auf diese Weise gleichmäßiger auf die verschiedenen Geschäftsjahre verteilen und Gewinnschwankungen treten nicht so stark hervor. Damit das funktioniert, müssen die Ausgaben aber vorhersehbar sein.

Bei Kapitalgesellschaften ist es üblich, den Gewinnvortrag nur in Höhe eines sogenannten Spitzenbetrags vorzunehmen. Das ist immer dann sinnvoll, wenn der Betrag für eine Dividendenerhöhung nicht ausreicht. Da er sich nicht verteilen lässt, schreiben die Gesellschaften ihn einfach in das nächste Jahr vor.

Einzelunternehmen nehmen keinen Gewinnvortrag vor. Denn der Einzelunternehmer kann über den Gewinn ohnehin frei verfügen. Dafür trägt er aber das Risiko der persönlichen Haftung.

Wie wird der Gewinnvortrag ermittelt?

Alle Unternehmen sind an der Erwirtschaftung eines Gewinns interessiert. Dieser ergibt sich aus ihrer operativen Tätigkeit. Am Ende der Periode ermitteln Sie, ob Sie einen Jahresüberschuss erzielen konnten oder ob sich umgekehrt ein Jahresfehlbetrag ergeben hat. Das reicht aber nicht, um zu einem möglichen Gewinnvortrag zu gelangen.

Denn es stehen noch verschiedene Aufwendungen, Ausschüttungen und Finanzierungen an. Erst nach deren Abzug verbleibt der Rest, den Sie dann in das nächste Geschäftsjahr übertragen können. Eine wichtige Rolle spielen in diesem Zusammenhang die Dividenden. Diese stehen den Anteilseignern der Kapitalgesellschaften zu. Es ist daher einer der wichtigsten ersten Berechnungsschritte hin zum Gewinnvortrag oder Verlustvortrag, diese Ausschüttungen vom Gewinn aus dem operativen Geschäft abzuziehen.

Wie wird der Gewinnvortrag berechnet?

Der Gewinnvortrag oder Verlustvortrag ergibt sich aus dem Bilanzgewinn abzüglich der beschlossenen Mittelverwendungen. Anhand folgender Formel lässt sich die Kalkulation durchführen:

Bilanzgewinn
– Dividenden
– Einstellungen in andere Rücklagen
– zusätzliche Aufwendungen
= Gewinnvortrag

Der Bilanzgewinn wiederum leitet sich aus dem Jahresabschluss ab. Es folgt eine beispielhafte Berechnung für einen Betrieb, der in einem Jahr ein Ergebnis von 40 Millionen Euro erzielen konnte.

Aus dem Vorjahr stammt noch ein Gewinnvortrag in Höhe von 2 Millionen Euro. Dieser ist dem Jahresergebnis hinzuzurechnen.

Es fanden in der betrachteten Periode keine Entnahmen statt, das Unternehmen hat aber eine Rücklage in Höhe von 4 Millionen Euro geleistet.

Jahresergebnis 40 Millionen Euro
+ 2 Millionen Euro Gewinnvortrag
– 4 Millionen Euro Rücklagen
= 38 Millionen Euro Bilanzgewinn

An die Eigentümer möchte das Unternehmen in diesem Jahr 18 Millionen Euro an Dividenden ausschütten. Andere Rücklagen oder zusätzliche Aufwendungen sind in diesem Jahr nicht zu berücksichtigen. Damit ergibt sich folgender Gewinnvortrag:

Bilanzgewinn 38 Millionen Euro
– 18 Millionen Euro Dividende
= 20 Millionen Euro Gewinnvortrag

Der Gewinnvortrag fällt bei diesem Unternehmen hoch aus, weil keine weiteren Aufwendungen zu finanzieren sind und das Unternehmen muss auch keine anderen Rücklagen mehr bilden.

Was ist der Unterschied zwischen Gewinnvortrag und Jahresüberschuss?

Bei der Ermittlung des Jahresüberschusses spielt ein Gewinnvortrag oder Verlustvortrag noch keine Rolle. Beim Jahresüberschuss handelt es sich um den Reingewinn und er bildet in der Bilanz die letzte Position des Eigenkapitals, falls die Verwendung des Jahresergebnisses bei der Aufstellung der Bilanz nicht berücksichtigt ist. Das ergibt sich aus dem § 268 I HGB.

Der Jahresüberschuss ist sozusagen der Ausgangspunkt für alle Berechnungen, die erst zum Bilanzgewinn und am Ende zum Gewinnvortrag führen. Er ergibt sich als Saldo aus Aufwand und Ertrag und lässt sich als Wertzuwachs eines Jahres auffassen.

Die Abgrenzung zum Bilanzgewinn

In der Praxis der Bilanzierung ist der Gewinnvortrag vom Bilanzgewinn zu unterscheiden. Über die Verwendung der Überschüsse entscheidet bei Kapitalgesellschaften entweder die Hauptversammlung im Falle einer AG oder die Gesellschafterversammlung im Falle einer GmbH.

Dabei bezieht sich die Betrachtung auf den Bilanzgewinn, der sich aus dem Jahresergebnis verrechnet mit den Gewinn- oder Verlustvorträgen des Vorjahres sowie den Entnahmen und Einstellungen in die Rücklagen ergibt. Der Bilanzgewinn geht also rechnerisch dem Gewinnvortrag voran. Der Gewinnvortrag hingegen ergibt sich erst nach abgeschlossener Bilanzgewinnverwendung.

Wichtige Rechtsgrundlagen

Kapitalgesellschaften weisen ihren Gewinnvortrag gesondert in einer eigenen Bilanzposition aus. Das ergibt sich aus dem § 266 HGB, der das entsprechende handelsrechtliche Schema vorgibt.

Der Gewinnvortrag bzw. der Verlustvortrag bei negativem Vorzeichen findet sich demnach auf der Passivseite der Bilanz und dort im Eigenkapital. Er folgt nach den Gewinnrücklagen und ist die letzte Position vor dem Jahresüberschuss bzw. dem Jahresfehlbetrag.

Doch nicht nur die Aktiengesellschaft und die GmbH sind von den HGB-Vorgaben zum Gewinnvortrag betroffen. Im § 264c HGB finden sich weitere Regelungen, die sich auf einige haftungsbeschränkte Gesellschaften wie etwa die GmbH & Co. KG beziehen.

Diese Regelungen haben keine Bedeutung für Personengesellschaften wie KGs und OHGs. Ein Gewinnvortrag ist hier nicht notwendig oder möglich, weil ohnehin sämtliche Gewinne am Ende des Geschäftsjahres den Gesellschaftern vollständig zuzurechnen sind. Es bleibt in diesem Fall daher kein Rest übrig.

Taschenrechner

Abschlagsrechnung – ein erfolgreiches Mittel zur Vorbeugung von Liquiditätsproblemen

Was genau ist eine “Abschlagsrechnung”?

Abschlagsrechnungen sind Vorab-Berechnungen eines Auftragnehmers, bevor die (vollständige) Leistungserbringung des Auftragnehmers abgeschlossen ist. Der Lieferant/Hersteller will also vereinfacht gesagt einen Teilbetrag des vereinbarten Geldes erhalten, bevor er seinen Part des Auftrags vollständig erfüllt hat.
Neben “Abschlagsrechnung” gibt es in der Praxis noch weitere Bezeichnungen, vornehmlich:

  • Akontorechnung/Akontozahlung
  • A-conto-Rechnung/A-conto-Zahlung (abgekürzt. “a/c” oder “a. c.”)
  • Per-conto-Rechnung/Per-Conto-Zahlung

Warum werden Abschlagsrechnungen gestellt?

Die Ausgabe von Abschlagsrechnungen erfolgt in erster Linie zur Zwischenfinanzierung des Auftragnehmers. Dieser muss – insbesondere bei der Erstellung eines (noch) nicht vorhandenen Werkes (sog. Werkverträge) – bei seiner Leistungserbringung in Vorleistung gehen und benötigt dafür in der Regel Geldmittel. Darüber hinaus erhält der Ersteller eines Werkes mit einer Abschlagsrechnung die Sicherheit und das Vertrauen, dass ein Teil seiner Leistung vorab entlohnt wird und ein Totalausfall der Zahlung somit vermieden werden kann.
Bei klassischen Kaufverträgen sind Abschlagsrechnungen nicht üblich, da in diesem Fall der Kaufgegenstand meist auslieferbereit vorliegt und der Prozess ohne Vorableistungen abgewickelt werden kann.

Auf welcher Grundlage beruhen Abschlagsrechnungen?

Bis auf bestimmte Sonderfälle sieht das Gesetz keinen Anspruch zur Ausstellung einer Abschlagsrechnung vor. In den meisten Fällen erfolgt in der Praxis eine Rechnungsstellung erst nach Erbringung der geschuldeten Leistung oder dem Abschluss einer Lieferung (Übergabe des Kaufgegenstands). Im Falle von Werkverträgen, bei denen der Auftragnehmer zur Vorleistung verpflichtet ist, sieht das Gesetz ein Recht auf Abschlagszahlung in Höhe des Wertes der von ihm erbrachten und vertraglich geschuldeten Leistungen vor (§ 632a BGB). Einen Sonderfall stellen Leistungen von Bauunternehmen dar. Hier greift in den meisten Fällen die Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen (VOB), die unter bestimmten Voraussetzungen zur Ausstellung von Abschlagsrechnungen ermächtigt. Die VOB ist jedoch kein Gesetz, sondern eine Art “Allgemeine Geschäftsbedingung”, deren Anwendung die Vertragsparteien vereinbaren können.
Unabhängig von gesetzlichen Regelungen können Vertragspartner im Rahmen der Vertragsfreiheit Teilzahlungen oder Abschlagszahlungen jederzeit vereinbaren.

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Wie sieht eine Abschlagsrechnung in der Praxis aus?

Eine Abschlagsrechnung ist grundsätzlich eine gewöhnliche Rechnung über Lieferungen und Leistungen und erfordert daher die gesetzlichen Pflichtangaben für Rechnungen nach dem Umsatzsteuergesetz (§ 14 UStG). Diese lauten:

  • vollständiger Name und Anschrift des Auftraggebers und Auftragnehmers (Rechnungsadresse)
  • die Steuernummer oder alternativ die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer des Auftragnehmers
  • das Ausstellungsdatum der Abschlagsrechnung
  • eine fortlaufende Nummer zur eindeutigen Identifizierung der Abschlagsrechnung
  • die Menge und die (möglichst genau bezeichnete) Art der gelieferten Gegenstände oder der erbrachten Leistung
  • den Zeitpunkt der Lieferung oder Leistung
  • das nach Steuersätzen und eventuellen Steuerbefreiungen aufgeschlüsselte Entgelt sowie ggfs. vorgenommene Entgeltminderungen
  • den Steuersatz sowie den auf das Entgelt entfallenden Steuerbetrag in Euro

Darüber hinaus sollten Sie bei Abschlagsrechnungen noch einen Hinweis hinzufügen, der die Rechnung als Abschlagsrechnung kennzeichnet.

Für die Berechnungsmethode bei Abschlagsrechnungen gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten:

Entweder werden alle Teilleistungen einzeln für sich abgerechnet (einfache Abschlagsrechnung), oder es werden die bis zum jeweiligen Abrechnungszeitpunkt erbrachten (Teil-) Leistungen unter Abzug der bisher erhaltenen Zahlungen (kumulative Abschlagsrechnung) berechnet. Im Fall der kumulativen Abrechnung ist für den Rechnungsempfänger jederzeit ersichtlich, welche Leistungen erbracht und welche Rechnungen bereits erfolgt und bezahlt wurden. Bei einer einfachen Abrechnung müssen jeweils alle bisherigen Berechnungen in ihrer Gesamtheit herangezogen werden, um diese Informationen zu erhalten.

Beispiel:
Der Unternehmer A bestellt beim Schreinermeister Bob einen Konferenztisch für 2.000 EUR, den dieser nach Vorgaben herstellt. Vertragsgemäß sind zwei Abschlagszahlungen vereinbart:

  1. Abschlagsrechnung in Höhe von 30 % bei Vertragsabschluss
  2. Abschlagsrechnung in Höhe von 50 % bei Fertigstellung des Tisch-Grundgestells

Die erste Abschlagsrechnung (einfache Abschlagsrechnung) lautet (Auszug):

  1. Abschlagsrechnung vom TT.MM.JJJJ
    Herstellung eines Konferenztisches nach Vorgabe (30 % der Gesamtsumme):
    600 EUR zuzüglich 19 % Umsatzsteuer: 114 EUR
    Brutto-Betrag: 714 EUR

Die zweite Abschlagsrechnung (einfache Abschlagsrechnung) lautet (Auszug):

  1. Abschlagsrechnung vom TT.MM.JJJJ
    Herstellung eines Konferenztisches nach Vorgabe (50 % der Gesamtsumme):
    1.000 EUR zuzüglich 19 % Umsatzsteuer: 190 EUR
    Brutto-Betrag: 1.190 EUR

Wann ist eine ausgestellte Abschlagsrechnung fällig?

Für vertraglich vereinbarte Abschlagsrechnungen gelten die vertraglichen Vereinbarungen zur Fälligkeit, im Zweifel ist die Rechnung sofort fällig. Bei Werkverträgen kommt – sofern nichts Abweichendes vereinbart wurde – die gesetzliche Regelung des Bürgerlichen Gesetzbuches zur Anwendung. Danach ist eine Abschlagsrechnung sofort nach Übergabe der Rechnung fällig, ohne dass eine Abnahme erforderlich ist. Sofern bei Bauleistungen die VOB zur Anwendung kommen, wird eine ausgestellte Abschlagsrechnung 21 Werktage ab Zugang fällig (§ 16 Abs. 1 Nr. 3 VOB/B).

Was kommt nach der Abschlagsrechnung? – Die Schlussrechnung

Zu allen Abschlagsrechnungen gehört eine korrespondierende Schlussrechnung (Endrechnung), in der die finale Lieferung/Leistung unter Anrechnung der bisherigen Abschlagsrechnungen in Rechnung gestellt wird. Werden in der Schlussrechnung die geleisteten Abschlagszahlungen nicht berücksichtigt, führt dies nach Ansicht des Bundesgerichtshofs (BGH, Urteil vom 28. Oktober 1999 – VII ZR 326/98) zu dazu, dass die Schlussrechnung nicht prüfbar ist.

Fortführung des obigen Beispiels:

Schlussrechnung vom TT.MM.JJJJ
Herstellung eines Konferenztisches nach Vorgabe:
2.000 EUR zuzügl. 19 % USt 380 EUR = Brutto 2.380 EUR

abzügl. 1. Abschlagsrechnung vom TT.MM.JJJJ:
600 EUR zuzügl. 19 % USt 114 EUR = Brutto 714 EUR

abzügl. 2. Abschlagsrechnung vom TT.MM.JJJJ:
1.000 EUR zuzügl. 19 % USt 190 EUR = Brutto 1.190 EUR

verbleibende Schlusszahlung: 400 EUR zuzügl. 19 % USt 76 EUR = Brutto 476 EUR

Vermeiden Sie diese typischen Fehler bei Abschlagsrechnungen!

Die häufigsten Fehler sind fehlerhafte oder fehlende Pflichtangaben zu Rechnungen gemäß des Umsatzsteuergesetzes (§ 14 UStG), die in der Regel zur Versagung des Vorsteuerabzugs führen.

Des Weiteren wird oftmals bei einer Abschlagsrechnung kein spezieller Hinweis auf das Vorliegen einer solchen Abrechnungsart angebracht. In der Regel werden diese Rechnungen mit der Standard-Fakturierungssoftware erstellt, die ohne Berücksichtigung des Sonderfalls das erstellte Dokument lediglich “Rechnung” benennt.

Ein weiterer typischer Fehler besteht darin, in der Schlussrechnung die fehlende Differenzsumme aufzuführen, statt den Gesamtabtrag abzüglich der geleisteten Abschlagszahlungen anzugeben.

Folgenreich ist der Fehler, die Schlussrechnung mit dem vollständigen Rechnungsbetrag (100 %) ohne Abzug der geleisteten Abschlagszahlungen aufzuführen und darauf zu vertrauen, dass der Kunde lediglich den fehlenden Differenzbetrag bezahlt. In diesem Fall werden die abzuführende Umsatzsteuer sowie analog die abziehbare Vorsteuer nicht nur zu hoch ausgewiesen; die zu hoch ausgewiesene Umsatzsteuer wird vom Auftragnehmer auch in dieser Höhe geschuldet.

Insbesondere bei Lieferanten, die Ihre Rechnung mit einer Textverarbeitungssoftware erstellen, besteht die Gefahr, dass bei mehreren Abschlagsrechnungen die vorherige Fassung als Vorlage verwendet wird. Wird dann vergessen, das Rechnungsdatum und/oder die Rechnungsnummer zu ändern, sind Probleme mit dem Finanzamt vorprogrammiert. Im Fall der Rechnungsnummer ist beispielsweise die umsatzsteuerliche Vorgabe über das Vorliegen einer fortlaufenden Nummer für jede Rechnung nicht mehr erfüllt.

Aber auch bei Abschlagsrechnungen im Bauwesen lauert Fehlerpotenzial. Sofern die VOB zur Anwendung kommt, ist dort die zusätzliche Voraussetzung einer Aufstellung der einzelnen (Bau-) Leistungen zu beachten. Fehlt diese oder ist sie fehlerbehaftet, ist zwar kein Ärger mit dem Finanzamt zu erwarten; der Bauunternehmer hat in diesem Fall nach der VOB aber keinen Anspruch mehr auf Zahlung.

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Liquiditätsplanung

Was ist ein Liquiditätsplan?

Im Liquiditätsplan stellt Ihr Unternehmen alle Einzahlungen und Auszahlungen gegenüber, die Sie in einer bestimmten Periode erwarten. Damit ist der Liquiditätsplan Teil der unternehmerischen Finanzplanung, in der Sie sich mit Zahlungsströmen und Kapitalstrukturen sowie deren Veränderungen und Auswirkungen auf den Jahresabschluss beschäftigen.

Wenn Sie den Liquiditätsplan umsetzen, steigen Sie bereits in die Liquiditätsplanung ein. Sie bewegen sich damit im Bereich der kurzfristigen Finanzplanung und damit der operativen Planung. Typisch ist ein Zeithorizont bis zu einem Jahr wie zum Beispiel das nächste Geschäftsjahr. Doch auch kürzere Planungen etwa für einen Monat oder ein Quartal sind möglich.

Abgrenzung zur Liquiditätsdisposition

In der Praxis ist die Liquiditätsplanung von der Liquiditätsdisposition zu unterscheiden. Die Liquiditätsdisposition ist extrem kurzfristig ausgerichtet und befasst sich mit der tagesgenauen Steuerung der Liquidität. Zu beachten ist, dass die Liquiditätsplanung auf den Ergebnissen der Liquiditätsdisposition basiert und damit eine Abhängigkeit besteht.

Struktur des Liquiditätsplans

Der Liquiditätsplan folgt einer bestimmten Struktur für die Eintragung der Einzahlungen und Auszahlungen und erleichtert es damit, die Planung umzusetzen. Zuerst summieren Sie die Einzahlungen und die Auszahlungen und erhalten dadurch die Möglichkeit, diese in übersichtlicher Form gegenüberzustellen.

Hier finden Sie eine kompakte Zusammenfassung der Inhalte der verschiedenen Konten:

Einzahlungen

  • Übertrag des Liquiditäts-Endbestands aus dem Vormonat: Hierzu gehören die frei verfügbaren Mittel aus der Kasse oder der Bank.
  • Nettoumsatzerlöse: Das sind die Eingänge auf dem Konto, die sich aus dem Verkauf von Waren und Dienstleistungen ergeben. Sie sind immer auf die eigentliche Geschäftstätigkeit bezogen.
  • Durch Gesellschafter vorgenommene Einzahlungen und Privateinlagen: Hierzu gehören auch Bareinlagen und Gesellschafterdarlehen. Alle Einzahlungen stammen aus dem privaten Gesellschafterkreis.
  • Sonstige Einnahmen: Hier erfassen Sie alle Einzahlungen, die nicht mit Ihrer eigentlichen Geschäftstätigkeit zusammenhängen. Sie ergeben sich zum Beispiel dann, wenn Sie nicht für den Betrieb notwendige Vermögensgegenstände veräußern oder aus Vermietung und Verpachtung Einkünfte beziehen.
  • Summe aller Einzahlungen: Hier führen Sie alle oben aufgeführten Positionen in einer Summenzahl zusammen.
Auszahlungen

  • Materialeinkauf: Für den Einkauf von Dienstleistungen und Waren haben Sie Zahlungsausgänge, die Sie in dieser Position erfassen.
  • Auszahlungen an die Beschäftigten: Hier erfassen Sie die Gehälter und Löhne.
  • Fixkosten: Ausgaben für das Leasing und Kfz-Gebühren, für Mieten, Reparaturen, Fremdleistungen oder Anzahlungen an Lieferanten sind einige Beispiele für die vielen verschiedenen fixen Kosten, die Sie hier eintragen.
  • Steuern und Abgaben: In dieser Position erfassen Sie zum Beispiel die Gewerbesteuer, die Umsatzsteuer oder die Einkommen- und Körperschaftssteuer.
  • Sonstige Ausgaben: Hier erfassen Sie alle Ausgaben, die in keinem Zusammenhang mit Ihrer eigentlichen Geschäftstätigkeit stehen.
  • Summe der Auszahlungen: Wir bei den Einnahmen erstellen Sie aus allen bisherigen Positionen für die Ausgaben eine zusammenfassende Summenzahl.

Aus der Differenz von Einnahmen und Ausgaben erhalten Sie dann Ihre Liquidität. Diesen Wert rechnen Sie zum Anfangsbestand dazu. Danach sind noch Kapitalentnahmen zu berücksichtigen, wie sie zum Beispiel für die Lebenshaltungskosten erforderlich sind. Der Liquiditätssaldo ergibt sich also aus dem Liquiditätsendbestand des Vormonats zuzüglich der Liquiditätszugänge und abzüglich der Liquiditätsabgänge.

Verfahren der Liquiditätsplanung

Unternehmen haben verschiedene Möglichkeiten, wie sie ihre Liquiditätsplanung durchführen möchten. Zu unterscheiden sind die direkte und die indirekte Ermittlungsmethode. Diese sehen wir uns einmal näher an.

Bei der direkten Ermittlungsmethode führen Sie die Liquiditätsplanung auf Grundlage von Zahlungsströmen durch, die Sie zum Beispiel anhand von Zahlungsplänen oder Fälligkeitslisten erfassen. Der Vorteil besteht in der hohen Genauigkeit dieser Ermittlungsmethode. Sie ist aber auch sehr aufwendig und daher nicht für jedes Unternehmen geeignet.

Eine Alternative besteht mit der indirekten Ermittlungsmethode. Sie basiert auf der Bilanz und der Erfolgsrechnung. Sie leiten die Zahlungsströme also nur indirekt ab. Das ist in der Praxis deutlich einfacher durchzuführen, dafür leidet jedoch die Genauigkeit der ermittelten Werte.

In der Praxis ist es üblich, beide Verfahren anzuwenden und diese miteinander zu kombinieren. Bei der konkreten Durchführung der Planung sind insgesamt fünf Schritte erforderlich.

Dabei gehen Sie erst einmal von der Liquidität aus, die zu Beginn der Periode vorhanden ist und einen Übertrag aus der letzten Betrachtungsperiode darstellt. Hierbei handelt es sich um einen Istwert. Veränderungen dieses Ausgangswerts ergeben sich dann durch folgende drei in einem eigenen Berechnungsschritt hinzuaddierte Cash-Flows:

  • Aus operativer Geschäftstätigkeit
  • Aus Investitionstätigkeit
  • Aus Finanzierungstätigkeit

Bei diesen Cash-Flows handelt es sich um Erwartungswerte. In einem fünften Schritt rechnen Sie die Veränderungen aus den Cash-Flows der Liquidität zu Beginn der Periode hinzu und erhalten damit die Liquidität am Ende der Planungsperiode. Möglich ist auch, potenzielle Liquidität zum Beispiel in Form eines durch die Bank eingeräumten Kreditlimits hinzuzurechnen.

Der Nutzen der Liquiditätsplanung

Der hauptsächliche Nutzen der Liquiditätsplanung besteht in der Sicherstellung der Zahlungsfähigkeit Ihres Unternehmens. Davon hängt das wirtschaftliche Überleben ab. Denn Zahlungsausgänge, die dauerhaft über den Eingängen liegen, zehren die Substanz auf. Daher ist es wichtig, dass Ihr Unternehmen in die Zukunft blickt.

Entscheidend ist dabei der Zeitpunkt der Zahlungen. Denn ein Zahlungseingang in einem Jahr nutzt Ihnen wenig, wenn Sie ihn für die Sicherstellung der Liquidität und die Begleichung von Rechnungen in einem Monat benötigen.

Daraus ergibt sich, dass Liquiditätsplanungen über einen langen Zeitraum hinweg wenig sinnvoll sind. Es handelt sich hierbei vielmehr um eine kurzfristige bis maximal mittelfristige Betrachtung. Anhand der Planung überprüfen Sie, ob Sie schnell genug Cash generieren, um für die kommenden Wochen, Monate und Quartale bis hin zu einem Jahr mit Ihrem Geschäft überlebensfähig zu bleiben.

Vor- und Nachteile der Liquiditätsplanung

Für Unternehmen bietet die Liquiditätsplanung viele Vorteile, weil sie wichtige Fragen zur Entwicklung der Zahlungsströme beantwortet und in Hinblick auf die Zahlungsfähigkeit von überragender Bedeutung ist. Es existieren jedoch auch Dinge, die sie nicht leisten kann. Wir haben in einer Übersicht die wichtigsten Vor- und Nachteile für Sie zusammengefasst.

Vorteile

  • Die Planung der Liquidität ist unerlässlich für den Schutz vor Insolvenz.
  • Sie erhalten einen detaillierten Überblick über die zu erwartende Liquiditätsentwicklung.
  • Prognosen helfen dabei, auf Sie zukommende Liquiditätsengpässe frühzeitig zu erkennen.
  • Gerade neugegründete Unternehmen profitieren von der Liquiditätsplanung, weil Ein- und Ausgaben noch stark schwanken.
  • Gründer benötigen die Liquiditätsplanung als Teil ihres Businessplans für Banken und andere Geldgeber, um die gewünschte Finanzierung zu erhalten.

Nachteile

  • Sie arbeiten mit Erwartungswerten, eine exakte Vorhersage ist daher nicht möglich.
  • Viele Schätzungen sind ungenau und können zu falschen Schlussfolgerungen führen. Das hängt auch vom gewählten Verfahren ab.
  • Die Aktualisierung der Liquiditätsplanung hat regelmäßig zu erfolgen und verursacht daher viel Aufwand.

Tipps zur Liquiditätsplanung

Dass die Liquiditätsplanung wichtig ist, wissen Sie bereits. Hier erfahren Sie von uns anhand praktischer Ratschläge, was es bei der Umsetzung zu beachten gilt und wie Sie mit einfachen Mitteln Ihre Liquidität verbessern können:

  • Factoring nutzen: Beim Factoring verkaufen Sie Ihre Forderungen an eine Bank und erhalten dafür umgehend den Rechnungsbetrag abzüglich einer Gebühr. Der Vorteil besteht darin, dass Sie den Zahlungseingang vorziehen. Und das hilft Ihnen dabei, kurzfristig zahlungsfähig zu bleiben.
  • Tools verwenden: Bei der Liquiditätsplanung sind Sie heute nicht mehr auf sich alleine gestellt. Auf diese Aufgabe spezialisierte Software hilft Ihnen dabei, alle Positionen ordnungsgemäß auszufüllen. Diese gibt das Programm direkt vor und es errechnet die liquiden Mittel automatisch. Neben dezidierten Softwarelösungen sind hierfür auch entsprechende Werkzeuge für Excel verfügbar.
  • Gewissenhafte Rechnungsstellung: Führen Sie die Rechnungsstellung zeitnah und korrekt durch. Das hilft Ihnen bei der Erstellung der Liquiditätsplanung und ist die Grundlage für deren hohe Aussagekraft.
  • Zahlungsziele verhandeln: Häufig besteht die Möglichkeit, mit den Lieferanten die Zahlungsziele noch einmal neu zu verhandeln. Das ähnelt dem Refactoring. Doch statt hier die Zahlungseingänge vorzuziehen, schieben Sie die Zahlungsausgänge nach hinten und verbessern damit kurzfristig Ihre Liquidität.
  • Zahlungseingänge richtig bemessen: Häufig vergeht zwischen Rechnungsstellung und Zahlungseingang viel Zeit. Gehen Sie hier von realistischen Werten aus, damit die Liquiditätsplanung aussagekräftig bleibt.
  • Lagerbestände abbauen: Durch den Verkauf von Lagerbeständen und Vorräten können Sie Ihre Liquiditätssituation schnell freundlicher gestalten.
  • Umschuldungen: Bei der Umschuldung lösen Sie alte Kredite durch neue ab. Das bietet Ihnen zum Beispiel die Möglichkeit, die Zinsen neu zu verhandeln und durch bessere Konditionen an dieser Stelle Ihre Liquiditätssituation zu optimieren.
  • Aufdeckung stiller Reserven: Stille Reserven aufzulösen ist häufig eine einfache und schnelle Möglichkeit, zusätzliche Liquidität zu erhalten.
Paket wird reklamiert

Reklamation bei mangelhafter Ware

Was ist eine Reklamation?

Der Begriff Reklamation stammt von der lateinischen Vokabel reclamare ab, was übersetzt laut dagegen rufen bedeutet. Jeder Käufer hat das Recht, eine mangelhafte Ware zu reklamieren. Dabei müssen die Kunden aber beachten, dass es sich um einen sogenannten Sachmangel handeln muss. Als Sachmangel gelten alle Abweichungen von der üblichen oder vertraglich vereinbarten Beschaffenheit der Ware.

Hier einige Beispiele dazu:

  • ungewollte Löcher in der gekauften Kleidung
  • mangelhafte Montage oder fehlende Montageanleitung
  • falsche Menge, Ware oder Größe geliefert
  • Kratzer und andere Beschädigungen

Der Sachmangel muss schon vor dem Zeitpunkt der Produktübergabe bestanden haben. Bei einem klassischen Kauf im Ladengeschäft wird das Produkt am Verkaufstresen an den Käufer übergeben. Bei einer Online-Bestellung erfolgt die Übergabe mit der Lieferung an die Haustür.

Wichtig: Der Kunde muss bei der Produktübergabe den Fehler noch nicht bemerken. Es handelt sich auch dann um einen Sachmangel, wenn sich die Ware erst einige Zeit später als fehlerhaft herausstellt.

Wenn die Käufer einen Sachmangel feststellen, können sie ihr Gewährleistungsrecht in Anspruch nehmen und das mangelhafte Produkt reklamieren.

Was ist die Gewährleistung?

Ein wichtiger Begriff im Zusammenhang mit einer Reklamation ist die Gewährleistung. Das Recht auf Gewährleistung erhalten die Käufer mit Abschluss des Kaufvertrages. Ein Kaufvertrag muss nicht unbedingt schriftlich abgeschlossen werden. Auch jeder Einkauf beim Bäcker oder im Supermarkt stellt einen Kaufvertrag dar.

Ein anderer Ausdruck für die Gewährleistung ist die Mängelhaftung. Damit drückt der Gesetzgeber aus, dass der Verkäufer für alle Mängel haftet, die schon zum Zeitpunkt des Kaufes vorhanden waren. Dabei muss es sich aber um einen gewerblichen Verkäufer handeln. Ein privater Verkäufer hat das Recht, die Mängelhaftung für sich auszuschließen. In dem Fall übernimmt der Käufer die Ware wie gesehen und kann später keine Mängel reklamieren. Schließt ein privater Verkäufer die Gewährleistung nicht ausdrücklich aus, hat der Käufer dieselben Rechte wie bei einem gewerblichen Verkäufer.

Die Rechte des Käufers

Mit Abschluss eines Kaufvertrages regelt das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) die Rechte des Käufers. Wenn sich ein Produkt nach dem Kauf als mangelhaft herausstellt, kann der Käufer diese Nachbesserungen verlangen:

  • Schadensersatz (§§ 281 ff. und § 311a BGB)
  • Nacherfüllung (§ 439 BGB)
  • Minderung (§ 441 BGB)
  • Rücktritt vom Kaufvertrag (§ 323 und § 326 BGB)

Wichtig: Der Rücktritt vom Kaufvertrag ist immer der letzte mögliche Schritt. Wenn sich nach dem Kauf ein Mangel herausstellt, muss der Käufer dem Verkäufer erst die Gelegenheit geben, das Produkt zu reparieren oder Einzelteile beziehungsweise die komplette Ware auszutauschen. Erst wenn diese Maßnahmen zweimal gescheitert sind, kann der Kunde von dem Vertrag zurücktreten und sein Geld zurückverlangen. Dabei müssen die Käufer darauf achten, dass sie das Produkt bestimmungsgemäß genutzt haben. Bei einem unsachgemäßen Gebrauch muss der Verkäufer die Mängelhaftung nicht anerkennen.

Wie lange kann der Käufer reklamieren?

Die gesetzliche Frist für eine Reklamation beträgt gemäß §§ 437 und 438 BGB zwei Jahre für Neuwaren und ein Jahr für gebrauchte Produkte. Diese Fristen gelten gegenüber allen gewerblichen Verkäufern und gegenüber den privaten Händlern, die die Gewährleistung nicht ausgeschlossen haben. Käufer können die Mängel reklamieren, die das Produkt zum Zeitpunkt des Kaufes hatte.

Die gesetzlichen Grundlagen für eine Reklamation wurden vom Gesetzgeber am 1. Januar 2022 geändert. Die Änderungen betreffen die Beweispflicht, zu welchem Zeitpunkt der Mangel entstanden ist. Wenn der Verkäufer der Meinung ist, dass der Schaden erst nach Übergabe der Ware entstanden ist, muss er dies in den ersten zwölf Monaten nach dem Kauf beweisen. Für Käufe aus dem Jahr 2021 gilt noch die alte Frist von sechs Monaten. Nach Ablauf der Frist muss der Kunde nachweisen, dass die Ware bereits beim Kauf mangelhaft oder defekt war.

Wie schreibe ich eine Reklamation?

Wenn die Ware in einem Geschäft vor Ort gekauft wurde, ist der Händler der erste Ansprechpartner für die Reklamation. Achten Sie darauf, dass die Mitarbeiter alle Mängel genau dokumentieren. Der Händler ist auch für den Rückversand an den Hersteller zuständig.

Bei einer Online-Bestellung sollte die Reklamation schriftlich per Brief oder E-Mail erfolgen. Der Verkäufer sollte detailliert über die aufgetretenen Mängel informiert werden.

Wichtig: Wenn es sich um eine Gewährleistung handelt, muss der Verkäufer die Versandkosten für die Rücksendung oder die Kosten für den Abbau und den Transport übernehmen!

Muster für ein Reklamationsschreiben

So könnte Ihr Anschreiben an den Verkäufer aussehen:

Kaufvertrag vom … /Bestellnummer:

Sehr geehrte Damen und Herren,

hiermit teile ich Ihnen mit, dass die Ware, die ich am … bestellt/gekauft habe, mangelhaft ist.

Es sind folgende Mängel aufgetreten: Hier bitte eine genaue Beschreibung der Mängel auflisten.

Ich bitte umgehend um Reparatur, Umtausch oder Erstattung des Kaufpreises. Vielen Dank.

Mit freundlichen Grüßen

Auf der Seite der Verbraucherzentrale finden Sie weitere Musterbriefe zu Kaufverträgen und Reklamationen.

Unterschiede zu Widerruf und Garantie

Einen Widerruf vom Kaufvertrag können Sie innerhalb von 14 Tagen an den Verkäufer richten. Nach Rückgabe der Ware erhalten Sie Ihr Geld zurück. Dabei müssen Sie keine Gründe angeben, warum Sie das Produkt nicht behalten möchten.

Die Garantie ist keine gesetzliche Pflicht, sondern eine freiwillige Leistung des Herstellers oder des Händlers. Als Kunde haben Sie die Wahl, ob Sie das Produkt aufgrund der freiwilligen Garantie oder der gesetzlichen Gewährleistungspflicht reklamieren. Der Garantieschein informiert Sie genau über die Gründe, aus denen der Verkäufer oder der Hersteller die Ware ersetzt oder zurücknimmt. Der Vorteil der Garantie liegt darin, dass sie auch bei einem selbst verschuldeten Mangel gilt.

Girl in a jacket
Tipp:

Wenn der Händler die Reklamation nicht anerkennt, weil es sich nicht um einen Garantiefall handelt, dann reklamieren Sie den Mangel erneut aufgrund der gesetzlichen Gewährleistung.

Stapel mit Belegen

Eigenbeleg

Wichtiges im Überblick

Wozu dient ein Eigenbeleg?

Im Rahmen der ordnungsgemäßen Buchführung muss für jede Ausgabe ein Nachweis vorliegen. Ein Eigenbeleg dient als Ersatz für die originale Rechnung, sofern diese nicht mehr vorhanden ist.

Bis zu welchem Betrag erkennt das Finanzamt Ersatzbelege an?

Eine genaue Betragsgrenze gibt es nicht. In der Regel sind alle Ersatzbelege bis zu einem Betrag von 150 Euro brutto problemlos. Auch wenn es keine Höchstgrenze für die Anzahl eingereichter Eigenbelege beim Finanzamt sind, sollten Sie den Ersatz nur in Ausnahmefällen verwenden.

Wann ist ein Eigenbeleg sinnvoll?

Häufig kommt der Ersatznachweis bei Trinkgeldern oder Parkgebühren, die nicht quittiert wurden, zum Einsatz.

Was ist ein Eigenbeleg?

Nach den Vorgaben des Steuerrechts sind alle Aufwendungen durch einen Beleg nachzuweisen. Ein Eigenbeleg ist ein selbst erstellter Beleg, um eine abhanden gekommene oder nicht ausgestellte Quittung oder Rechnung zu ersetzen. Das Finanzamt erkennt den Eigenbeleg an, sofern es sich dabei um einen nachvollziehbaren Geschäftsvorfall handelt. Insbesondere Kleinstbeträge bis 150 Euro werden in der Regel ohne Probleme akzeptiert. Bei höheren Beträgen sind Nachfragen möglich. Trotz dieser Option sollten Sie das Verfahren lediglich als Notlösung betrachten. Zunächst ist es ratsam, erneut einen ordnungsgemäßen Beleg vom jeweiligen Aussteller anzufordern. 

Was muss ein Eigenbeleg enthalten?

Ein Ersatzbeleg sollte genau die Angaben enthalten, die auch auf einem originalen Dokument stehen. Wichtig sind folgende Daten und Fakten: 

  • Zahlungsempfänger mit Namen und Anschrift
  • Art der Ausgabe/Aufwendung wie Menge der gelieferten Waren oder Angabe über die Dienstleistung
  • Zahlungsdatum
  • Betrag
  • Grund für die Ausstellung des Eigenbelegs
  • Datum der Ausstellung
  • Unterschrift
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Gut zu wissen

Besondere Formvorschriften für die Erstellung des Ersatzbelegs gibt es nicht. Wichtig ist, dass die notwendigen Angaben darauf vermerkt sind. Wurde die Zahlung über ein Konto abgewickelt, können Sie den Kontoauszug als ergänzenden Nachweis verwenden. 

Wer unterschreibt den Eigenbeleg?

Den Ersatzbeleg unterzeichnet der Steuerpflichtige. Handelt es sich um ein Unternehmen, unterschreibt der Unternehmer, alternativ ist die Unterschrift von einem Bevollmächtigten des Betriebs zu leisten. 

Kostenlose Vorlage

Gerne können Sie einfach unsere kostenlose Vorlage nutzen.

Hier Microsoft Word Vorlage oder Apple Pages Vorlage herunterladen.

Wann benötige ich einen Eigenbeleg?

Einen Ersatzbeleg benötigen Sie, wenn der originale Nachweis nicht mehr vorliegt. Das ist unter Umständen bei folgenden Fällen denkbar:

  • Kleinere Ausgaben wie Parkgebühren, bei denen keine Quittung ausgegeben wurde
  • Trinkgelder
  • Garderobengebühren
  • Portoausgaben
  • Verlorene Kassenzettel
  • Fahrkarten

Für das Fehlen der Nachweise gibt es verschiedene Gründe: Oftmals wird kein Beleg ausgestellt, wie etwa an Parkautomaten. In anderen Fällen geht der Nachweis verloren oder wurde versehentlich vernichtet. 

Auch wenn kein Dritter an der finanziellen Transaktion beteiligt ist, können Unternehmen einen Ersatzbeleg für Betriebsausgaben erstellen. Möglich ist das etwa für die außerplanmäßige Abschreibung, wenn Waren verdorben oder gestohlen wurden. Auch bei Privatentnahmen oder Privateinlagen können im Unternehmen Ersatzbelege erstellt werden. 

Eigenbelege müssen genau wie andere Belege 10 Jahre aufbewahrt werden. Sollte es sich um Kassenbons handeln, die auf Thermopapier ausgedruckt wurden, kann die Schrift im Laufe der Zeit verblassen. Idealerweise kopieren Sie diese Unterlagen, um der Aufbewahrungserfordernis nach dem Umsatzsteuergesetz nachzukommen. 

Ist beim Eigenbeleg ein Vorsteuerabzug möglich?

Ein Ersatzbeleg erfüllt die formalen Vorgaben nach dem Umsatzsteuergesetz nicht, um Vorsteuer geltend zu machen. Der Vorsteuerabzug ist nur möglich, wenn eine ordentliche Rechnung vorliegt.

Frau macht Buchhaltung

GwG 2022 – Welche Grenzen und Voraussetzungen sind einzuhalten?

Betragsmäßige GwG-Grenze

In erster Linie bestehen für die Einstufung in Geringwertige Wirtschaftsgüter betragsmäßige Grenzen; während früher eine jahrelang unveränderte Obergrenze von 800 DM bestand, wurde diese im Laufe der letzten Jahre mehrfach angepasst. Heute gelten die Betragsgrenzen von 800 EUR für Standard-GwG und 1.000 EUR für Sammelposten-GwG (GwG-Grenze 2022). Liegt der Wert unter 250 EUR (bis 2017: 150 EUR), kann der jeweilige Gegenstand sofort als Aufwand verbucht werden.

Weitere Voraussetzungen für die Anerkennung

Gemäß den steuerlichen Voraussetzungen (§ 6 Abs. 2 und 2a EStG) müssen Geringwertige Wirtschaftsgüter materielle, bewegliche Wirtschaftsgüter des abnutzbaren Anlagevermögens sein. Immaterielle Wirtschaftsgüter wie Lizenzen oder Rechte sowie Gegenstände des Umlaufvermögens (Vorräte, Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe, Handelswaren) scheiden daher als GwG aus.
Des Weiteren müssen die Wirtschaftsgüter selbstständig nutzbar sein; der jeweilige Gegenstand muss also dem Betrieb getrennt für sich alleine dienen können. Eine selbstständige Nutzbarkeit liegt beispielsweise vor, wenn ein Wirtschaftsgut

  • nach seiner betrieblichen Zweckbestimmung ohne andere Güter genutzt werden kann (betrieblicher Nutzungszusammenhang)
  • nicht technisch mit anderen Gütern abgestimmt ist, sondern stand-alone verwendet werden kann
  • nicht aus dem betrieblichen Zusammenhang gelöst und in einen anderen betrieblichen Nutzungszusammenhang eingefügt werden kann

Folgende Wirtschaftsgüter sind als Geringwertige Wirtschaftsgüter anerkannt

  • Einrichtungsgegenstände in Läden
  • Laptops, Telefone, Datenträger
  • Bücher, sofern es keine mehrbändigen Werke wie Lexika sind
  • Computerprogramme (Trivial-EDV-Programme)
  • Grundausstattung einer Kfz-Werkstatt mit Spezialwerkzeugen
  • Schreibtischkombinationsteile, die nicht fest miteinander verbunden sind, wie beispielsweise Tische, Rollcontainer, Computerbeistelltische

Folgende Gegenstände sind keine Geringwertigen Wirtschaftsgüter

  • Autoradio
  • Monitore, PCs, Drucker
  • Elektromotor zum Einzelantrieb einer Maschine, einer Drehbank oder eines Webstuhls
  • Regalteile, die zwar nicht genormt, aber technisch aufeinander abgestimmt sind
Lara: So einfach kann Buchhaltung sein

Wie werden GwG verbucht und abgeschrieben?

Bezüglich der steuerrechtlichen Behandlung können Sie grundsätzlich drei Gruppen von GwG unterscheiden.

Wirtschaftsgüter (GwG) von 0 – 250 EUR (ohne Umsatzsteuer)

Sogenannte geringstwertige Wirtschaftsgüter, deren Netto-Wert unter 250 EUR beträgt, können aus Vereinfachungsgründen ohne Aktivierung im Anlagevermögen sofort als Betriebsausgabe/Aufwand verbucht werden (Sofortabschreibung). Sie mindern somit in vollem Umfang den steuerlichen Gewinn des jeweiligen Jahres.
Voraussetzung zur Anwendung dieser Vereinfachungsregelung ist, dass die Wirtschaftsgüter in ihrer Gesamtheit von unwesentlicher Bedeutung sind. Leider gibt es für die “unwesentliche Bedeutung” keinen klaren Grenzwert, so dass dies jeweils im Einzelfall zu bewerten ist.

Wirtschaftsgüter (GwG) von 250,01 – 800 EUR (ohne Umsatzsteuer)

Ist die GwG-Grenze zur Anwendung der Vereinfachungsregel überschritten, besteht für Wirtschaftsgüter bis zur GwG-Grenze von 800 EUR ein Wahlrecht. Diese können gemäß § 6 Abs. 2 EStG in voller Höhe als Betriebsausgabe abgezogen werden, vorausgesetzt sie werden in ein besonderes, laufend zu führendes Verzeichnis aufgenommen. Aus dem Verzeichnis müssen sich folgende Angaben ergeben:

  • Datum der Anschaffung, Herstellung oder Einlage in den Betrieb
  • Höhe der Anschaffungskosten/Herstellungskosten oder des Einlagewerts

Sofern sich diese Angaben aus der laufenden Buchführung ergeben, indem beispielweise spezielle GwG-Konten für diese Fälle verwendet werden, braucht das Verzeichnis nicht separat geführt zu werden. In der Praxis ist dies in den allermeisten Fällen gegeben.

Die zweite Alternative besteht darin, die Wirtschaftsgüter (GwG) einheitlich gemäß § 6 Abs. 2a EStG in einen sogenannten Sammelposten zu erfassen. Der Sammelposten ist im Jahr der Bildung und in den vier Folgejahren mit jeweils einem Fünftel (20 %) gewinnmindernd abzuschreiben (Poolabschreibung). Im Gegensatz zur herkömmlichen Behandlung und Abschreibung von Wirtschaftsgütern spielt bei der Anwendung der Poolabschreibung die tatsächliche Nutzungsdauer der einzelnen Wirtschaftsgüter keine Rolle. Gleiches gilt für Abgänge wegen Veräußerung, Entnahmen oder Zerstörungen der Güter. Auch nachträgliche Anschaffungskosten haben keine Auswirkung; diese werden nicht nachträglich zugeführt, sondern sind laufenden Aufwendungen.

Wirtschaftsgüter (GwG) von 800,01 – 1.000 EUR (ohne Umsatzsteuer)

Liegen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Wirtschaftsgutes über der GwG-Grenze von 800 EUR und übersteigen nicht den Höchstbetrag von 1.000 EUR, ist nur die Poolabschreibung als Sonderform der GwG-Behandlung möglich. Die Verbuchung in voller Höhe als Betriebsausgabe scheidet in diesem Fall aus, da die hierfür gültige GwG-Grenze überschritten ist.

Wirtschaftsgüter (GwG) über 1.000 EUR (ohne Umsatzsteuer)

Betragen die Anschaffungs- oder Herstellungskosten eines Wirtschaftsgutes hingegen mehr als 1.000 EUR, liegt nach steuerlicher Definition kein Geringwertiges Wirtschaftsgut mehr vor und der Gegenstand ist als Anlagevermögen zu aktivieren und nach den herkömmlichen Vorschriften zu bewerten und abzuschreiben.

Wann lohnen sich für Sie die verschiedenen GwG-Optionen?

Der sinnvolle Einsatz der unterschiedlichen GwG-Optionen hängt von den individuellen Besonderheiten des jeweiligen Unternehmens ab. Grundsätzlich ist die Sofortabschreibung für Sie sinnvoll, wenn im jeweiligen Wirtschaftsjahr hohe Gewinne vorliegen, da mit der Sofortabschreibung ein maximaler Abschreibungsaufwand erzeugt werden kann. Zudem ist die Sofortabschreibung mit geringem Verwaltungsaufwand verbunden; es erfordert keine Berechnung von (anteiligen) Abschreibungsbeträgen und keine Fortschreibung in Folgejahre.
Wird hingegen erst mit Gewinnen in den kommenden Jahren gerechnet, ist die Poolabschreibung für Sie lohnender, da damit der Abschreibungsaufwand in die Zukunft transferiert werden kann. Es gilt allerdings zu beachten, dass bei Anwendung der Poolabschreibung eine Nutzungsdauer von 5 Jahren anzusetzen ist, auch wenn das jeweilige Wirtschaftsgut eine grundsätzlich kürzere Nutzungsdauer hätte.

Weiteres Wahlrecht für digitale Wirtschaftsgüter ab 2021

Für bestimmte digitale Wirtschaftsgüter wurde durch ein BMF-Schreiben zur Förderung der Digitalisierung ein Wahlrecht zur Sofortabschreibung geschaffen. Bei speziellen Gegenständen der Computerhardware sowie der Betriebs- und Anwendersoftware können die Anschaffungs- und Herstellungskosten steuerrechtlich über eine Nutzungsdauer von einem Jahr abgeschrieben werden. Hieraus folgt eine vollständige Abschreibung im Jahr der Anschaffung und eine sofortige Transformation der Anschaffungs- und Herstellungskosten in gewinnmindernde Betriebsausgaben des laufenden Jahres. Es handelt sich um ein Wahlrecht; wird es nicht angewendet, ist die betriebsgewöhnliche Nutzungsdauer für das Wirtschaftsgut nach den herkömmlichen AfA-Tabellen zu bestimmen.
Im Gegensatz zu den Voraussetzungen zur Anerkennung eines GwG ist für die Abschreibung von digitalen Wirtschaftsgütern keine selbstständige Nutzbarkeit erforderlich.

Euro Scheine

Vorkasse

Wichtiges im Überblick

Wie funktioniert eine Bestellung mit Vorkasse?

Nach seiner Bestellung erhält der Kunde eine Rechnung und muss den Kaufpreis vor dem Versand der Ware entrichten.

Wie lange dauert die Abwicklung per Vorauszahlung?

Ein sofortiger Versand nach Bestellung ist bei Vorkassezahlung nicht möglich. Der Händler wartet erst auf den Geldeingang des Kunden, bevor er die Waren verschickt. Die Abwicklung ist daher auch von der Laufzeit der Überweisung abhängig.

Warum sollten Onlinehändler weitere Bezahlmethoden anbieten?

Für Shopbetreiber ist die Vorkasse ein sicherer Zahlungsweg, der jedoch auf Kunden häufig abschreckend wirkt. Das Risiko, das die Ware nach Zahlung nicht versandt wird, scheint zu hoch. Idealerweise stellen Sie Ihren Kunden verschiedene Bezahlmöglichkeiten zur Wahl.

Was ist die Zahlung per Vorkasse?

Bei der Vorkasse zahlt der Käufer, bevor der Händler die Ware ausliefert oder die Dienstleistung bereitstellt. Üblich ist die Vorabzahlung vor allem bei Internetbestellungen. Bei Neukunden will sich der Händler vor Zahlungsausfällen schützen und verzichtet daher darauf, einen Kauf auf Rechnung anzubieten. Scheiden weitere Bezahlverfahren wie PayPal aus, bietet der Händler die Zahlung per Vorkasse an und versendet die Ware erst nach dem Geldeingang.

Folgender Ablauf ist bei Vorkasse üblich:

  • Bestellung des Käufers
  • Bestätigung des Verkäufers und Versand der Rechnung
  • Zahlung des Käufers per Überweisung
  • Geldeingang und Zahlungsbestätigung des Verkäufers
  • Versand der Ware bzw. Erbringung der Dienstleistung

Welche Arten von Vorkasse gibt es?

Es gibt drei verschiedene Arten der Vorabzahlung:

Gesetzlich zulässige Vorkasse: Üblich bei Reisebuchungen. Der Reiseveranstalter ist berechtigt, eine Anzahlung von bis zu 20 Prozent des Reisepreises zu verlangen, sofern ein gesetzlicher Reisesicherungsschein vorgelegt wird. Auch Anwälte dürfen Vorauszahlungen für ihre Leistungen verlangen.

Vertraglich vorgesehene Vorkasse: Gängig bei Zahlungen in Onlineshops. Erst nachdem der Händler den Rechnungsbetrag erhalten hat, wird die Ware versendet. Die Methode kommt auch bei Prepaid-Tarifen für Handys zum Einsatz. Der Kunde muss eine Vorauszahlung leisten und Guthaben auf seine Karte laden, um die Leistungen zu beanspruchen.

Vorkasse im Außenhandel: Übliche Zahlungsweise bei Außenhandelsgeschäften. Der Importeur bzw. Käufer zahlt per Vorkasse den gesamten Rechnungsbetrag oder einen Teilbetrag, der Exporteur bzw. Verkäufer versendet nach Geldeingang. Bei hohen Beträgen dient häufig die Anzahlungsgarantie einer Bank als Sicherheit.

Welche gesetzlichen Regelungen gibt es für die Vorkasse?

Für den Abschluss von Kaufverträgen gibt es im Bürgerlichen Gesetzbuch verschiedene Regelungen:

  • Grundsätzlich sieht das BGB in § 433 im Kaufrecht eine Vertragsabwicklung Zug um Zug vor. Das heißt, der Verkäufer erhält die Ware und ist im Gegenzug zur Zahlung verpflichtet.
  • Zudem gibt es laut nach § 320 BGB ein Zurückbehaltungsrecht. Demnach kann der Käufer die Zahlung so lange zurückhalten, bis die Ware ohne Mängel wie bestellt ausgeliefert wurde. Der Verkäufer ist berechtigt, die Auslieferung so lange zurückzustellen, bis er sicher sein kann, dass der Käufer der Zahlungsaufforderung nachkommt.
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Gut zu wissen

Die vorzeitige Zahlung hebelt sowohl die Zug-um-Zug-Abwicklung als auch das Zurückbehaltungsrecht bei der vertraglich vereinbarten Vorkasse aus. Sicherheit für den Käufer besteht daher lediglich bei Geschäften mit gesetzlich zulässiger Vorkasse oder bei der Vorkasse im Außenhandel, die durch Bankgarantien gedeckt ist.

Was sind die Vor- und Nachteile bei der Vorkassezahlung?

Für Händler bietet die Vorkasse verschiedene Vorteile:

Zahlungssicherheit: Im Vergleich zum Kauf auf Rechnung besteht kein Risiko eines Zahlungsausfalls, da der Käufer im Voraus zahlt.

Verzicht auf Forderungsmanagement: Das Überwachen säumiger Zahler und das Einleiten des Mahnverfahrens wegen eines Zahlungsverzugs sind nicht mehr notwendig.

Geringere Kosten: Im Vergleich zu anderen Zahlungsmethoden ist die Vorkasse für den Händler kostengünstiger.

Die Vorauszahlungsoption geht für Shopbetreiber auch mit einigen Nachteilen einher:

Umsatzeinbußen: Kunden lehnen Zahlungen per Vorkasse häufig ab und entscheiden sich für einen Anbieter mit anderem Bezahlverfahren.

Bearbeitungsaufwand für die Zahlungsüberwachung: Eingehende Zahlungen sind täglich zu überwachen. Überweist der Kunde zu wenig oder zu viel, ist eine manuelle Nachbearbeitung erforderlich.

Für Kunden gibt es bei Vorkassenzahlungen einige Vorteile:

Ideal bei negativer Bonität: Kunden mit negativen Schufa-Merkmalen profitieren von der Vorabzahlung. Bei dieser Zahlungsweise wird keine Bonitätsprüfung vorgenommen und es ist kein Nachweis über die Zahlungsfähigkeit notwendig.

Sichere Bezahlmethode: Käufer, die sensible Konto- oder Kreditkartendaten nicht online übermitteln wollen, wählen mit der Vorkasse eine sichere Zahlungsweise.

Für Käufer ist die Vorauszahlungsmethode unter Umständen riskant und birgt Risiken und Nachteile:

Kein Versand der Ware: Der Käufer trägt bei Vorkasse das volle Risiko, dass die Ware gar nicht oder mit Mängeln behaftet versandt wird. Gegenüber dem Händler gibt es nach der Zahlung kein Druckmittel.

Insolvenzgefahr: Geht der Händler nach Zahlung insolvent, geht die geleistete Vorauszahlungssumme in die Insolvenzmasse ein. Es ist nicht sichergestellt, dass der Käufer sein Geld zurückbekommt.

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Wichtig für Käufer

Als Käufer sollten Sie misstrauisch werden, wenn ein Shop Vorkasse als einzige Zahlungsart anbietet. Dabei kann es sich um betrügerische Fake-Shops handeln, die nach dem Erhalt des Geldes keine Ware verwenden.

Längere Bearbeitungszeit: Der Shopbetreiber versendet die Bestellung erst nach Zahlungseingang. Bei einer Überweisung kann es also einige Tage bis zum Versand dauern und eine schnelle Lieferung ist nicht möglich.

Welche Kosten entstehen dem Händler für die Vorkassezahlungen

Für den Händler ist die Vorauszahlungsvariante eine günstige Zahlungsart. Auch wenn im Zusammenhang mit der Zahlung keine direkten Kosten entstehen, sollten Sie als Shopbetreiber bedenken, dass für die Überwachung der Buchhaltung und das Vorhalten der Ware Kosten zu berücksichtigen sind.

Wann wird bei der Vorkasseleistung der Vertrag abgeschlossen?

Ein Kaufvertrag kommt durch Angebot und Annahme zustande. In einem Onlineshop haben Händler die Auswahl zwischen zwei Möglichkeiten:

  • Der Kunde gibt mit seiner Bestellung ein Kaufangebot ab, das der Shopbetreiber mit einer separaten E-Mail annimmt und bestätigt.
  • Der Vertragsabschluss kommt bereits mit der Bestellung zustande.

Unabhängig davon, wie der Vertragsabschluss gestaltet wird, ist die Erstellung einer korrekten Rechnung in beiden Fällen wichtig.

Wichtig für Shopbetreiber

Bezahlt der Kunde die Ware per Vorkasse oder anderen Bezahlmethoden wie PayPal oder Sofortüberweisung, kommt der Vertrag durch die Zahlung zustande. Wichtig ist, dass die Allgemeinen Geschäftsbedingungen entsprechende Klauseln enthalten, die verschiedene Zahlungsweisen berücksichtigen.

Wie lange hat der Käufer Zeit zur Zahlung?

Wie lange der Kunde Zeit hat, seine Bestellung zu zahlen, ergibt sich aus den Regelungen in den AGB des Händlers. Einige Shopbetreiber erwarten einen sofortigen Zahlungseingang, bei anderen bleibt die Ware bis zu 14 Tage reserviert.

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Gut zu wissen

Der Käufer ist nach seiner Bestellung zur Zahlung verpflichtet. Entscheidet der Käufer sich letztlich gegen den Kauf, reicht es nicht aus, die fällige Summe nicht zu leisten. Der Vertragsabschluss sollte in diesem Fall innerhalb der 14-tägigen Frist widerrufen werden.

Welche Alternativen gibt es zur Vorauszahlung?

Auch wenn die Vorkasse für Onlinehändler eine sichere Zahlungsweise darstellt, empfiehlt es sich, Alternativen anzubieten. Kunden sehen in der Zahlung per Vorkasse ein hohes Risiko und entscheiden sich häufig gegen eine Bestellung. Mögliche Bezahlarten im Überblick:

  • Sofortüberweisung
  • PayPal
  • Klarna
  • Giropay
  • Kreditkartenzahlung

Auftragsbestätigung

Was ist eine Auftragsbestätigung?

Einige Aufträge zwischen zwei Unternehmen oder mit einem privaten Geschäftspartner werden formlos mündlich oder per E-Mail erteilt. Um alle Einzelheiten des Auftrags festzuhalten, kann der Auftragnehmer eine schriftliche Bestätigung an den Auftraggeber schicken.

Mit Zusendung der Bestätigung teilt ein Verkäufer oder Produzent mit, dass er bereit ist, einen Vertrag mit dem Auftraggeber einzugehen. Gleichzeitig stimmt der Auftragnehmer den vereinbarten Liefermodalitäten und Zahlungsbedingungen zu. Außerdem informiert der Verkäufer seinen Kunden über die geltenden allgemeinen Geschäftsbedingungen. Wenn beide Seiten einverstanden sind, handelt es sich rechtlich um zwei übereinstimmende Willenserklärungen, durch die der zugrunde liegende Kaufvertrag zustande kommt.

Sobald der Käufer zustimmt, kann der Auftragnehmer mit der Bearbeitung des Auftrags beginnen. Die Annahme gibt dem Produzenten die Sicherheit, dass er die benötigten Waren oder Rohstoffe bei seinen Lieferanten bestellen kann. Das ist vor allem dann wichtig, wenn der Verkäufer zunächst nur ein freibleibendes Angebot abgegeben hat. Das kommt in Zeiten steigender Rohstoffpreise und gestörter Lieferketten vor allem im Handwerk immer häufiger vor. Der Anbieter kann mit Abgabe des Angebots noch nicht genau sagen, zu welchem Preis er den Auftrag abwickelt oder wann er die bestellte Ware liefern kann. Erst wenn der Auftraggeber die Bestätigung angenommen hat, stimmt er den dann gültigen Preisen und Lieferfristen zu. Das gibt beiden Seiten Rechtssicherheit und schützt vor Streitigkeiten.

Welche Folgen hat die Bestätigung?

Rechtlich handelt es sich bei der Bestätigung eines Auftrags nicht um einen Vertrag, sondern lediglich um eine Willenserklärung. Das bedeutet, dass es sich nicht um einen Vertragsabschluss zwischen Käufer und Verkäufer handelt. Stattdessen bestätigt der Verkäufer entweder die vereinbarten Bedingungen oder er macht ein Gegenangebot.

Zu einem Gegenangebot kommt es immer dann, wenn der Auftragnehmer wichtige Punkte seines Angebots nachträglich ändert. Der Auftraggeber erfährt durch die Bestätigung von den Änderungen und kann einen neuen Vertrag verlangen.

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Wichtig: Wenn der Käufer nicht auf die Bestätigung reagiert, gilt sein Schweigen nicht als Zustimmung. Dabei spielt es keine Rolle, ob der Auftraggeber ein Unternehmen oder ein Privatkunde ist. Nur wenn der Käufer das Gegenangebot aktiv annimmt, kommt der Kaufvertrag unter den geänderten Bedingungen zustande.

Wann wird eine Auftragsbestätigung geschrieben?

Unternehmen schreiben die Bestätigung in der Regel in diesen Fällen:

  • bei einem freibleibenden Angebot
  • bei Änderungen an der Bestellung
  • bei einer verspäteten Bearbeitung des Auftrags
  • bei Änderungen am Liefertermin oder an den Lieferbedingungen
  • bei einer Bestellung ohne vorhergehendes Angebot
  • bei Neukunden
  • auf Kundenwunsch
  • bei telefonischen Bestellungen als Nachweis der Auftragserteilung
  • als ausdrücklicher Hinweis auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) sowie die Liefer- und Zahlungsbedingungen des Verkäufers

Was muss die Bestätigung enthalten?

Es gibt keine Formvorschriften, wie die Bestätigung eines Auftrags auszusehen hat. Sie können aber in verschiedenen Buchhaltung-Softwareprogrammen ein Muster herunterladen, das alle wichtigen Angaben enthält:

  • Name und Anschrift von Käufer und Verkäufer
  • gegebenenfalls Logo des Verkäufers
  • Kundennummer
  • Ausstellungsdatum
  • Betreff unter Verweis auf den Auftrag oder die Bestellung
  • kurzer Dankestext für die Bestellung mit Hinweis auf die (auf der Rückseite abgedruckten oder beiliegenden) Liefer- und Zahlungsbedingungen
  • Art und Menge beziehungsweise Umfang der bestellten Ware oder Dienstleistung
  • Einzelpreis und Gesamtpreis, jeweils mit und ohne Mehrwertsteuer (außer bei Kleinunternehmen)
  • Angabe der Kosten für Versand und Verpackung
  • Lieferdatum oder Lieferzeitraum
  • Verweis auf die AGB des Verkäufers
  • Kontaktdaten des Auftragnehmers bei Rückfragen
  • Bankverbindung des Verkäufers
  • Gerichtsstand bei Streitigkeiten
  • Eigentumsvorbehalt
  • Gewährleistung und Mängelrüge
  • wichtig bei Abänderung des vorhergehenden Angebots: Bitte um Zustimmung des Auftraggebers durch Rücksendung der unterschriebenen Bestätigung

Der explizite Hinweis auf die Allgemeinen Verkaufsbedingungen (AGB) ist vor allem bei einem Kaufvertrag zwischen zwei Unternehmen sehr wichtig. Die IHK für München und Oberbayern stellt auf ihrer Seite ein Muster zur Verfügung, das alle relevanten Angaben enthält. Hier finden Sie auch einen Mustertext, den Sie auf der ersten Seite der Auftragsbestätigung abdrucken können.

Ist eine Bestätigung des Auftrags Pflicht?

Es gibt keine gesetzliche Vorschrift, dass mit Annahme eines Verkaufsangebots eine Bestätigung verschickt werden muss. Trotzdem bietet die schriftliche Zusage mehr Sicherheit. Außerdem profitieren beide Vertragsparteien von diesen Vorteilen:

  • Es gibt keine Missverständnisse über die Ausführung des Auftrags.
  • Eine mündliche oder telefonische Zusage wird schriftlich festgehalten.
  • Sämtliche Änderungen am Angebot werden nochmals bestätigt.
  • Der Auftragnehmer verweist noch einmal explizit auf seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen oder Allgemeinen Verkaufsbedingungen (AGB).
  • Der Käufer erfährt das genaue Lieferdatum und die Lieferbedingungen.
  • Die schriftliche Bestätigung macht einen professionellen Eindruck auf die Kunden.

Unterschied Auftragsbestätigung und Bestätigungsschreiben

Im Geschäftsleben kann ein Unternehmen sowohl eine Auftragsbestätigung als auch ein kaufmännisches Bestätigungsschreiben versenden. Inhaltlich sind sich beide Schreiben ähnlich, da sie die Einzelheiten des zuvor besprochenen Auftrags schriftlich bestätigen. Das kaufmännische Bestätigungsschreiben kommt aber nur bei Verträgen zwischen zwei gewerblichen Vertragspartnern zum Einsatz. Wenn es sich bei dem Käufer um einen Verbraucher als Privatkunde handelt, wird das kaufmännische Bestätigungsschreiben nicht versandt.

Der wichtigste Unterschied zwischen den beiden Schreiben liegt darin, dass das kaufmännische Bestätigungsschreiben als akzeptiert gilt, wenn der Empfänger nicht unverzüglich nach Erhalt widerspricht. In diesem Fall kommt ausnahmsweise der Grundsatz der stillschweigenden Annahme zur Geltung. Das ist bei der Bestätigung eines Auftrags anders. Wenn der Empfänger die Auftragsbestätigung nicht ausdrücklich annimmt, kommt kein Vertrag zustande. Das gilt sowohl für private Kunden als auch für Unternehmen.

Hand mit Rechnung

Rechnungsadresse

Dabei spielt es keine Rolle, wie die Rechnung genannt wird:

  • Faktura
  • Eingangsrechnung für Rechnungen von Lieferanten
  • Ausgangsrechnung für Kundenrechnungen
  • Zahlungsaufforderung
  • Zahlungsaufstellung
  • Abrechnung

Was sind die gesetzlichen Bestandteile einer Rechnung?

Die gesetzlichen Bestandteile einer Rechnung hängen von der Höhe des Rechnungsbetrages ab. Sogenannte Kleinbetragsrechnungen dürfen nur bis zu einem Betrag von 250,00 Euro inklusive Umsatzsteuer ausgestellt werden. Die Rechnungen müssen lediglich diese Angaben enthalten:

  • Name und Adresse des Verkäufers
  • Ausstellungsdatum
  • Anzahl und Art der gelieferten Ware oder der erbrachten Dienstleistungen
  • Nettobetrag und Angabe des gültigen Umsatzsteuerbetrages sowie des Steuersatzes oder Hinweis auf Steuerbefreiung

In unserem Ratgeber erklären wir Ihnen, welche obligatorischen Bestandteile eine Rechnung enthalten muss, die über einen höheren Betrag als 250,00 Euro ausgestellt ist. Der Vergleich zeigt, dass die höhere Rechnung einige Angaben mehr enthalten muss. Einer dieser Bestandteile sind Name und Adresse des Rechnungsempfängers. Dabei müssen die Aussteller bei der Adresse des Käufers einige Anforderungen beachten, die der Gesetzgeber an die Rechnungsanschrift stellt.

Rechnung mit dem Handy erstellen

Bestandteile der Rechnungsadresse

Damit der Rechnungsempfänger die Rechnung ordnungsgemäß zugestellt bekommt, sollte die Adresse diese Bestandteile enthalten:

  1. Name des Käufers: Es kann sich entweder um eine Privatperson oder um ein Unternehmen handeln.
  2. Adresse des Käufers: Die Anschrift besteht aus Straße und Hausnummer oder Postfach und Postfachnummer sowie Postleitzahl und Ort.

Wenn Sie die Rechnung an ein Unternehmen versenden, können Sie zusätzlich die zuständige Abteilung oder den Namen der verantwortlichen Person in der Firma angeben. Das garantiert eine sichere Zustellung und damit eine schnelle Bezahlung.

Bei Rechnungen an Privatpersonen ist zu beachten, ob es sich um den eigenen Wohnsitz des Rechnungsempfängers handelt oder ob der Käufer zur Untermiete wohnt. In dem Fall muss der Name des Hauptmieters mit dem Zusatz c/o in der Rechnungsanschrift enthalten sein.

Beispiele für Rechnungsanschriften

Für einen besseren Überblick haben wir einige Beispiele für die korrekte Adresse auf einer Rechnung zusammengestellt:

Rechnung an ein Unternehmen:

  • Firma ABC
  • Hauptstr. 15 B
  • 12345 Musterstadt

Rechnung an eine bestimmte Abteilung im Unternehmen:

  • Firma ABC
  • Abteilung Rechnungswesen
  • Postfach 12 34
  • 12345 Musterstadt

Rechnung an eine bestimmte Person im Unternehmen:

  • Firma ABC
  • z.Hd. Frau Musterfrau
  • Hauptstr. 15 B
  • 12345 Musterstadt

Rechnung an eine Privatperson:

  • Herrn Mustermann
  • Musterstr. 1
  • 12345 Musterstadt

Rechnung an eine Privatperson, die zur Untermiete wohnt:

  • Frau Musterfrau
  • c/o Familie Muster
  • Musterstr. 1
  • 12345 Musterstadt

Warum ist die korrekte Anschrift auf der Rechnung wichtig?

Wenn die Rechnungsanschrift einen Fehler enthält, kann es vorkommen, dass der Zahlungspflichtige die Rechnung nicht erhält. Sobald dem Verkäufer auffällt, dass er sein Geld für die Warenlieferung oder Dienstleistung nicht erhalten hat, verschickt er eine Mahnung. Dabei gibt es diese zwei Möglichkeiten:

  1. Die Mahnung wird ebenfalls an die falsche Adresse versandt. Dann erhält der Käufer auch das Mahnschreiben nicht und es erfolgt weiterhin kein Zahlungseingang.
  2. Der Verkäufer achtet beim Versand auf die richtige Adresse. Dann bekommt der Kunde als erstes Anschreiben direkt eine Zahlungserinnerung, ohne dass er eine Rechnung erhalten hat. Das sorgt für Verärgerung des Kunden und führt zu unnötigen Nachfragen.

Ein anderer wichtiger Grund für die korrekte Rechnungsanschrift ist die weitere Korrespondenz mit dem Kunden. Ist die falsche Adresse einmal in den Kundendaten gespeichert, kommen auch Werbebriefe und andere Schriftstücke nicht beim Empfänger an. Damit kann dem Verkäufer Umsatz verloren gehen und er gibt unnötig Geld für Briefe aus, die den Kunden nie erreichen.

Rechnungsadresse und Lieferadresse – was ist der Unterschied?

Einige Kunden wünschen, dass die bestellten Produkte an eine andere Adresse als die Rechnungsanschrift geliefert werden. Dabei kann es sich um ein Geschenk für eine dritte Person handeln. Die beschenkte Person soll die Lieferung erhalten, während die Rechnung an den Auftraggeber geht.

Auch im Geschäftsleben kommt es zu unterschiedlichen Adressen. Wenn ein Unternehmen verschiedene Standorte unterhält, soll die Ware häufig an einen anderen Ort geschickt werden als die Rechnung. Der richtige Rechnungsadressat ist in diesem Fall besonders wichtig, damit das Geld schnell an den Verkäufer überwiesen wird.

Adresse auf der Rechnung korrigieren

Wenn die falsche Rechnungsanschrift bemerkt wird, versenden viele Verkäufer eine neue Rechnung mit dem Hinweis, die erste Rechnung nicht zu beachten.

Diese Vorgehensweise ist rechtlich gemäß Umsatzsteuergesetz (UStG) und der Verwaltungsanweisung des Bundesministeriums der Finanzen zu den Grundsätzen zur ordnungsmäßigen Führung und Aufbewahrung von Büchern, Aufzeichnungen und Unterlagen in elektronischer Form sowie zum Datenzugriff (GoBD) nicht zulässig.

Stattdessen muss das Unternehmen eine Stornorechnung erstellen, die die erste Rechnung mit der fehlerhaften Adresse aufhebt. Anschließend kann eine neue Rechnung mit den korrekten Angaben ausgestellt werden.

Buchhaltung leicht gemacht? Nur mit Lara

Rechnung an Kunden im Ausland verschicken

Wenn der Rechnungsempfänger seinen Sitz im Ausland hat, muss das Empfängerland in der Rechnungsanschrift angegeben werden. Dazu schreibt der Absender das Land in Großbuchstaben in die letzte Zeile der Adresse, wie in diesem Beispiel:

  • Unternehmen ABC
  • Mustergasse 5
  • 1234 Wien
  • ÖSTERREICH

Bei ausländischen Adressen müssen die Absender beachten, dass in einigen Ländern die Hausnummer vor dem Straßennamen angegeben wird, beispielsweise in Großbritannien. Auch die Postleitzahl hat im Ausland häufig ein anderes Format und muss entsprechend übernommen werden, damit die Rechnung bei dem Empfänger ankommt.

Hier erfährst du alles zur Rechnungsstellung ins Ausland.

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Tipp: Die früher gebräuchlichen Länderkürzel wie A für Österreich (Austria) oder GB für Großbritannien werden heute im Postverkehr nicht mehr genutzt.

Mann sortiert Geld

Betriebsergebnis berechnen

Unternehmen führen sowohl ein internes Rechnungswesen als auch ein externes Rechnungswesen. Das externe Rechnungswesen ist gesetzlich reguliert und stellt die Finanzlage einer Firma für Außenstehende dar. Dazu veröffentlicht der Betrieb einen regelmäßigen Jahresabschluss. Das interne Rechnungswesen unterliegt keinen gesetzlichen Vorschriften. Die Geschäftsleitung nutzt die internen Zahlen zur Unterstützung bei wichtigen betrieblichen Entscheidungen zum Kostenmanagement und zum Controlling. Unternehmen können das Betriebsergebnis sowohl im internen als auch im externen Rechnungswesen berechnen.

Das Betriebsergebnis wird häufig auch mit dem englischen Begriff EBIT bezeichnet. Die Abkürzung steht für earnings before interest and taxes, was übersetzt Gewinn vor Zinsen und Steuern bedeutet. Durch die einheitliche EBIT-Berechnung können Unternehmen aus aller Welt miteinander verglichen werden.

Berechnung des Betriebsergebnisses

Zur Berechnung des operativen Ergebnisses im externen Rechnungswesen stehen diese Verfahren zur Auswahl:

Das operative Betriebsergebnis wird in der Gewinn-und-Verlust-Rechnung (GuV) des Unternehmens angezeigt. Die GuV ist ein Pflichtbestandteil des Jahresabschlusses von Kaufleuten. Anhand der GuV erhalten Geschäftsleitung und andere Personen eine schnelle Antwort auf die Frage, ob eine Firma im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn erwirtschaftet oder einen Verlust erlitten hat.

Kalkulatorisches Betriebsergebnis

Das über eines der angeführten Verfahren ermittelte operative Betriebsergebnis wird um die kalkulatorischen Erträge, Gewinne und Kosten ergänzt. Dadurch erhalten die Verantwortlichen im internen Rechnungswesen das kalkulatorische Betriebsergebnis.

Für alle Verfahren gilt, dass Steuern, Kreditzinsen sowie betriebsfremde Erträge wie Zinseinnahmen oder Gewinne aus Aktien nicht mit eingerechnet werden. Es geht ausschließlich um betriebseigene Einnahmen und Ausgaben aus dem Kerngeschäft eines Unternehmens.

Gesamtkostenverfahren

Die Formel, mit dem Unternehmen nach dem Gesamtkostenverfahren das operative Betriebsergebnis berechnen, lautet:

  • Umsatzerlös
  • plus Bestandserhöhung an fertigen und unfertigen Erzeugnissen
  • minus Bestandsminderung an fertigen und halb fertigen Erzeugnissen
  • plus aktivierte Eigenleistungen wie eine selbst entwickelte Software
  • plus sonstige Betriebserträge
  • minus sonstige Betriebsausgaben
  • minus Kosten für Material
  • minus Personalkosten
  • minus Abschreibungen

Die Vorteile des Gesamtkostenverfahrens liegen darin, dass ein Unternehmen die einzelnen Zahlen leicht in eine Tabelle eintragen kann. Auch eine Integration in die Finanzbuchhaltung ist möglich. Da jedoch die Bestandsveränderungen an fertigen und unfertigen Erzeugnissen regelmäßig aktualisiert werden müssen, erfordert das Gesamtkostenverfahren eine monatliche Inventur und ist damit sehr zeitaufwendig.

Umsatzkostenverfahren

Das Umsatzkostenverfahren konzentriert sich auf die Kosten, die durch die Herstellung und den Verkauf der Produkte entstanden sind. Dabei werden die Kosten dem jeweils dazugehörigen Bereich zugeordnet. Zu diesen Bereichen gehören Vertrieb, Produktion und Verwaltung.

Nach dieser Formel können Unternehmen gemäß dem Umsatzkostenverfahren das Betriebsergebnis berechnen:

  • Umsatzerlöse
  • minus Produktionskosten
  • minus Kosten für den Vertrieb
  • minus allgemeine Verwaltungskosten
  • minus sonstige Betriebsausgaben
  • plus sonstige Betriebserträge

Das Ergebnis des ersten Rechenschrittes Umsatzerlöse abzüglich Produktionskosten wird auch als Bruttoergebnis vom Umsatz bezeichnet. Mithilfe des Umsatzkostenverfahrens können Unternehmen schnell und einfach die Bruttomarge und die Herstellungskosten für einzelne Produkte oder Warengruppen, bestimmte Verkaufsgebiete oder unterschiedliche Vertriebswege ermitteln. Das erleichtert die Planung und den Vertrieb einer rentablen Produktpalette.

Deckungsbeitragsrechnung

Die Deckungsbeitragsrechnung unterscheidet zwischen den variablen und den fixen Kosten bei der Herstellung von Produkten. Damit berücksichtigt die Deckungsbeitragsrechnung auch den Anteil der Fixkosten am Lagerbestand einer Firma. Die variablen Kosten sind von der Menge der produzierten und verkauften Stücke abhängig. Die fixen Kosten fallen unabhängig von der Produktion und der Absatzmenge an.

Die Berechnung des operativen Betriebsergebnisses nach der Deckungsbeitragsrechnung erfolgt nach dieser Formel:

  • Umsatzerlöse
  • minus variable Kosten
  • ergeben den Deckungsbeitrag
  • minus Fixkosten

In der Betriebswirtschaft unterteilen die Anwender den Deckungsbeitrag in den Gesamtdeckungsbeitrag und den Stückdeckungsbeitrag. Der Gesamtdeckungsbeitrag ist die Differenz zwischen den Umsatzerlösen und den variablen Kosten. Bei dem Stückdeckungsbeitrag erfolgt die Betrachtung für ein einzelnes Produkt. Dazu werden vom Preis der Ware die variablen Stückkosten abgezogen.

Der Unterschied zum Gewinn

Das Betriebsergebnis eines Unternehmens entspricht nicht dem Gewinn. Das liegt daran, dass bei der Berechnung des Betriebsergebnisses Steuern, Zinsen und betriebsfremde Einnahmen und Ausgaben nicht berücksichtigt werden. Mithilfe des Betriebsergebnisses kann das Management jedoch erkennen, welche Erträge mit dem Kerngeschäft erzielt werden oder ob die Herstellung der Produkte zu teuer ist. Aus den Antworten können Maßnahmen zur Kostenkontrolle und zur Einsparung getroffen werden.

Zu den betriebsfremden Erträgen gehören beispielsweise Gewinne aus dem Handel mit Wertpapieren, Mieteinnahmen oder Verkaufserlöse aus der Veräußerung von Fahrzeugen, Immobilien oder anderen Anlagegütern. Betriebsfremde Aufwendungen sind Zinsen für einen Kredit, Steuern, Spenden oder Kursverluste aus einem Wertpapier-Investment.
Sowohl Betriebsergebnis als auch Gewinn sind wichtige Kennzahlen, um zu sehen, ob ein Unternehmen am Ende eines Geschäftsjahres einen Überschuss oder einen Fehlbetrag erwirtschaftet hat.

Zusammenfassung: Betriebsergebnis berechnen und Gewinn oder Verluste ermitteln

Im externen Rechnungswesen sind Unternehmen verpflichtet, regelmäßig das Betriebsergebnis zu berechnen. Dazu stehen drei verschiedene Verfahren zur Verfügung: Gesamtkostenverfahren, Umsatzkostenverfahren und Deckungsbeitragsrechnung. Das in der Gewinn-und-Verlustrechnung veröffentlichte operative Betriebsergebnis gibt Außenstehenden Auskunft darüber, ob eine Firma in ihrem Kerngeschäft einen Gewinn oder einen Verlust erwirtschaftet hat. Diese Auskunft ist wichtig für Banken, Lieferanten, Geschäftspartner und andere Geldgeber, die mit dem Unternehmen ins Geschäft kommen möchten. Außerdem geben die Zahlen der Geschäftsleitung wichtige Hinweise für betriebliche Entscheidungen und dienen als Grundlage zur Kostenkontrolle.

Wenn durch eines der Berechnungsverfahren das operative Betriebsergebnis ermittelt wurde, kann ein Unternehmen zu dem Ergebnis die betriebsfremden Erträge hinzurechnen und die betriebsfremden Aufwendungen abziehen. Dadurch erhalten die Verantwortlichen das betriebliche Finanzergebnis. Nach Abzug der außerordentlichen Aufwendungen und der Steuern sowie nach Addition der außerordentlichen Erträge sieht die Geschäftsleitung, ob das Unternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Gewinn als Jahresüberschuss oder einen Verlust als Jahresfehlbetrag erwirtschaftet hat.