Studieren und Gründen
Wer sich während des Studiums selbstständig machen oder gar ein Unternehmen gründen will, steht vor Hürden, die im Voraus geklärt werden sollten. Das Kindergeld, BAföG und die Krankenversicherungen sind Themen, die unbedingt bedacht werden müssen. Außerdem sollte beachtet werden, wie viel Zeit man dem Studium zuwenden möchte und welche Priorität die eigene Selbstständigkeit erhält.
Mit diesen Tipps klappt es, gleichzeitig zu studieren und zu gründen
Ein Unternehmen zu gründen sollte sorgfältig überlegt und nicht unterschätzt werden. Welcher Arbeitsaufwand wird einkalkuliert? Mit welchen Kosten muss gerechnet werden? Welche Finanzierung wird genutzt? Vor allem müssen Gründer viel Zeit investieren, um Erfolg zu haben. Zum Weg von der Uni in die Selbstständigkeit gehört insbesondere, eine Geschäftsidee zu finden, ein konkretes Vorhaben zu definieren und sich mit der Planung zu beschäftigen. Folgende Schritte sollten in jedem Fall durchlaufen werden:
1. Geschäftsidee finden und festhalten
Eine gute Geschäftsidee ist das Fundament jedes Unternehmens. Das Studium bietet exzellente Voraussetzungen dafür, eine lukrative Geschäftsidee zu finden. Aber keine Angst! Mit der Idee muss man das Rad nicht neu erfinden, sondern in erster Linie tragfähig sein. Auch erfolgreiche Dienstleister können aus einem Studium hervorgehen. Wir empfehlen grundsätzlich, die anfängliche Geschäftsidee schriftlich festzuhalten. So kann diese gewissermaßen als Leitfaden im Unternehmen genutzt werden.
2. Businessplan und Finanzplan erstellen
Spätestens wenn Fördermittel beantragt werden sollen, benötigt man einen Businessplan. Es ist daher empfehlenswert, diesen zu Beginn der Selbstständigkeit zu erstellen. Dazu lassen sich kostenfreie Word-Vorlagen gut verwenden. Außerdem gibt es zahlreiche kostenfreie Werkzeuge zur Erstellung eines Business- und Finanzplans im Internet.
3. Markenrechte klären und Genehmigungen einholen
Die Markenrechte sollten grundsätzlich im Voraus einer Unternehmensgründung geklärt werden. Wenn Sie schon eine Vorstellung des Namens Ihres zukünftigen Unternehmens haben, sollten Sie prüfen, ob dieser bereits geschützt ist. Das lässt sich online auf der Webseite des deutschen Patent- und Markenamtes durchführen. Prüfen Sie außerdem, ob Sie für Ihre zukünftige Selbstständigkeit eine Genehmigung benötigen. Dies kann bspw. der Fall sein, wenn Sie ein Restaurant eröffnen oder sich in einem zulassungspflichtigen Beruf selbstständig machen möchten.
4. Rechtsform beschließen, bei den Behörden anmelden und ein Geschäftskonto eröffnen
Studierende sollten sich Gedanken darüber machen, welche Rechtsform ihr Unternehmen haben soll. Ein Einzelunternehmen lässt sich vergleichsweise einfach gründen, während eine UG oder eine GmbH einen ausgiebigen Haftungsschutz gewährleistet. Auch die zukünftigen Pläne sollten bei der Gründung mit in Betracht gezogen werden.
5. Außenauftritt erstellen und Kunden akquirieren
Ist das Unternehmen erstmal gegründet, sollte man sich mit dem Außenauftritt beschäftigen. Eine überzeugende Webpräsenz gilt inzwischen branchenübergreifend als Standard und sollte daher definitiv nicht vergessen werden. Ein Logo, Visitenkarten und andere Aspekte der Corporate Identity sollten in diesem Schritt außerdem erstellt werden. Damit kann die Kundenakquise und Auftragsgewinnung anschließend beginnen.
Auswirkungen auf Kindergeld, BAföG und die Krankenversicherung
Studierende haben bei Existenzgründungen oft Angst, Bezüge wie BAföG und Kindergeld zu verlieren. Dies sind teilweise berechtigte Sorgen, denn BAföG wird nur bis zu einem Jahreseinkommen von 4.410€ ohne Einkommensanrechnung ausgezahlt. Das bedeutet, dass mit einer Kürzung des BAföG gerechnet werden muss, wenn die Einkommensgrenze durch selbstständige Arbeit überschritten wurde. Wie sich das zusätzliche Einkommen auf die eigenen Bezüge auswirkt, kann man in einem BAföG-Online-Rechner ermitteln. Außerdem sollte man die Gründung dem BAföG-Amt melden und zunächst eine Einkommensprognose übermitteln, da bei der Gründung noch keine konkreten Werte vorliegen.
Das Kindergeld wird dagegen ohne Einkommensanrechnung gezahlt, solange man sich im Erststudium befindet und keine Ausbildung hat. Im Zweitstudium erfolgt eine Einkommensanrechnung nur, wenn ein wöchentlicher Aufwand von 20 Stunden überschritten wird.
Als familienversicherter Studierender bleibt der Versicherungsschutz nur bestehen, wenn die eigenen monatlichen Einkünfte unter 445€ im Monat liegen. Wird diese Einkommensgrenze länger als drei Monate innerhalb eines Jahres überschritten, endet der Versicherungsschutz über die Familienversicherung.
Welche Vor- und Nachteile gibt es für Gründer während des Studiums?
Während die Vorteile einer Selbstständigkeit als Studierender auf der Hand zu liegen scheinen, werden die Nachteile oft unterschätzt. Um eine erfolgreiche Gründung zu gewährleisten, sollten daher alle relevanten Aspekte betrachtet werden.
Vorteile
Zusätzliches Einkommen
Ein Nebenverdienst kann während des Studiums durchaus praktisch sein. Wenn dieses zudem noch mit einer innovativen Geschäftsidee erzielt wird, entstehen wertvolle Erfahrungen für das spätere Berufsleben.
Den Lebenslauf aufwerten
Ein eigenes Gründungsprojekt wertet in der Regel den Lebenslauf auf. So sehen zukünftige Arbeitgeber, dass ein Student oder eine Studentin Eigeninitiative zeigt und selbstständig arbeiten kann.
Möglichkeiten einer langfristigen Beschäftigung
Wenn das Unternehmen gut läuft, können sich daraus auch langfristige Chancen entwickeln. So wurden viele große Tech-Startups bspw. während eines Studiums gegründet (Facebook, Microsoft, Apple…)
Erweiterte Kompetenzen
Durch selbstständige Arbeit erhalten Studierende wertvolles Praxiswissen für ihre berufliche Zukunft.
Die Möglichkeit, „günstig“ Fehler zu machen
Es gibt kaum einen anderen Zeitpunkt, der so viel verzeiht, wie die Zeit des Studiums. Studierende können so Gründungsexpertise sammeln, ohne wirklich etwas zu riskieren.
Nachteile
Doppelte Belastung
Es fällt vielen studierenden Gründern schwer, ihren Fokus sowohl auf das Studium als auch auf ihr Unternehmen zu legen. Eine solche Doppelbelastung erfordert viel Disziplin und ist nicht für alle geeignet.
Bürokratie
Deutschlands Gründerkultur leidet vor allem an ihrer bürokratischen Komplexität, die nicht selten ein Ausschlusskriterium für Gründer ist. Komplexe Steueranforderungen und Buchführungsvorschriften machen es gerade unerfahrenen Gründern schwer.
Wenig Freizeit
Wer sich dazu entscheidet, schon während des Studiums zu gründen oder sich selbstständig zu machen, hat schnell viel zu tun. Da sich die jungen Gründer auf zwei Tätigkeiten konzentrieren müssen, bleibt ihnen oft nicht viel Freizeit. Das können nicht alle Menschen problemlos überwinden.
Studieren und gründen mit einer schnellen Finanzierung
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